Diskussionsabend in Schwerin: Kinderschutz bewegt die Gemüter
Mitglieder des Johanniterordens informieren sich über das Jahresthema Kinderschutz und Präventionsmöglichkeiten.
Wo endet Erziehung und wo beginnt Kinderschutz? Warum ist Tierschutz im Gesetz klarer definiert als der Schutz von Kindern? Beim Themenabend „Kinderschutz“ diskutierten die Ordensmitglieder der Subkommende West-Mecklenburg/Schwerin intensiv über die Bedeutung dieses Themas für die Gesellschaft. Zu dem Abend in der Regionalgeschäftsstelle der Johanniter in Schwerin hatte Subkommendeleiter Gerhard v. Campenhausen Helena Hasenkamp, Fachstelle Kinderschutz im Landesverband Nord, als Referentin eingeladen. Ihr zur Seite standen die drei Vorstandsmitglieder des Johanniter-Regionalverbands Mecklenburg-Vorpommern West, Jürgen Fäßler, Dominic Fricke und Matthias v. Erffa sowie zwei Mitarbeiterinnen aus der Verwaltung und vier Leiterinnen von Johanniter-Kindertagesstätten, die ihre Alltagserfahrungen einbringen konnten. Dass das Thema bewegt, zeigen die hohen Teilnehmerzahlen: 21 Ordensmitglieder und Ehefrauen waren zum Diskussionsabend erschienen und nahmen regen Anteil.
Nach einer kurzen Führung durch die neuen Räumlichkeiten führte Hasenkamp in das Thema ein und stellte die aktuelle Kriminalitätsstatistik 2017 vor: Vor allem die Zahl der Sexualstraftaten an Kindern und Jugendlichen hat sich erhöht. Die Kinderschutz-Expertin erläuterte den Zuhörern das !Achtung-Konzept der Johanniter-Jugend zur Prävention sexuellen Missbrauchs und das Kinderschutzkonzept der Johanniter, das bundesweit seit 2016 umgesetzt wird: In allen Landesverbänden gibt es seitdem eine Fachstelle Kinderschutz, außerdem ist eine Hotline eingerichtet, die auch die Mitglieder des Ordens nutzen können, um sich bei Fragen beraten zu lassen. Die Johanniter im Norden haben den Kinderschutz zum Jahresthema 2018 gewählt. Mit zahlreichen Kommunikationsmaßnahmen werden seitdem Mitarbeitende und Helferschaft sensibilisiert, Augen und Ohren offen zu halten und im Notfall aktiv einzugreifen. Auch eine stärkere Vernetzung mit Jugendämtern und anderen Trägern ist Teil der Strategie. Anschließend stellte Hasenkamp die speziell eingerichtete Themenhomepage vor, auf der Kontaktmöglichkeiten, Hilfestellungen und Informationssammlungen zu finden sind.
"Wir haben lange diskutiert und es gab viele konstruktive Fragen“, sagt Hasenkamp. „Das Thema ist schwer zu greifen, und tatsächlich lässt der Gesetzgeber Raum für Spekulationen: In manchen Dingen ist der Tierschutz klarer definiert als der Schutz unserer Kinder. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, auf dem Treffen der Subkommende über das Thema zu sprechen. Mit unseren Ordensmitgliedern gewinnen wir weitere wichtige Multiplikatoren.“