Startschuss für das Jahresthema

Neues Jahresthema: Kinder und Jugend – wir geben Halt

Landesvorstandsmitglied Sandra Zitzer

Im Jahr 2023 wollen die Johanniter im Norden die Situation von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt rücken: Sie mussten während der Pandemie auf vieles verzichten. Landesvorstandsmitglied Sandra Zitzer erläutert den Hintergrund des aktuellen Jahresthemas.


Nach drei Jahren Pandemie kehrt erst allmählich Normalität in den Alltag ein, unbeschwerte Treffen in größeren Gruppen werden wieder möglich. Unter den pandemiebedingten Beschränkungen haben besonders Kinder und Jugendliche stark gelitten: Mitten in ihrer Kindheit, in ihrer Jugend, haben die Schließungen von Kitas und Schulen zum Teil große Auswirkungen auf ihre Entwicklung gehabt. „Welche Folgen das noch in den kommenden Jahren für die heranwachsende Generation haben wird, können wir im Moment noch nicht absehen“, sagt Sandra Zitzer, Landesvorstandsmitglied Nord. „Gerade Kinder und Jugendliche aus bildungsferneren Familien haben große Schwierigkeiten, den Unterrichtsstoff aufzuholen. Sie konnten am Home-Schooling nicht immer so selbstverständlich partizipieren, wie Kinder, deren Eltern sich sehr stark für die schulischen Erfolge eingesetzt haben, die bei Hausaufgaben oder in der Vorbereitung auf Leistungskontrollen helfen konnten – und selbst in diesen Familien war die Zeit des Home-Schoolings eine enorme Belastung für Schülerinnen und Schüler, aber auch für ihre berufstätigen Eltern, die plötzlich als Aushilfslehrkräfte gefragt waren.“ Doch nicht nur in Kita und Schule mussten die Kinder und Jugendlichen zurückstecken, auch Sportvereine, Jugendclubs, Treffen mit Freunden und andere Freizeitaktivitäten fanden nicht mehr statt. „In einer Phase, in der sich junge Menschen in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln und sich mit Gleichaltrigen treffen wollen, mussten sich viele junge Menschen aus Rücksicht auf die vulnerablen Gruppen einschränken“, sagt Zitzer. „Das ist auch uns Erwachsenen nicht leichtgefallen. Als Gesellschaft haben wir da sehr viel von unserer jungen Generation verlangt. Das müssen wir nun langfristig wiedergutmachen. Mit unserem Jahresthema wollen wir für die Situation der Kinder und Jugendlichen sensibilisieren und aufzeigen, dass wir ihnen Halt geben, wann immer sie ihn brauchen.“

Auch Johanniter-Kitas waren von den Schließungen betroffen, Johanniter-Jugendgruppen konnten sich nicht wie gewohnt treffen. Doch schon während der Lockdowns und Kontaktbeschränkungen fanden die Erzieherinnen und Erzieher kreative Möglichkeiten, den Kontakt zu den Kita-Kindern aufrecht zu halten: zum Beispiel mit virtuellen Morgenkreisen und Videos mit Spiel- und Bastelideen für Zuhause. Auch die Johanniter-Jugend verlegte die Treffen und sogar das beliebte Pfingstzeltlager kurzerhand in die digitale Welt, um den Austausch zu ermöglichen. Doch viele Jugendgruppen haben Mitglieder verloren, auch einige Schulsanitätsdienste haben während der Pandemie aufgegeben. „Hier wollen wir ansetzen: Unsere Johanniter-Jugend bietet jungen Menschen eine tolle Gelegenheit, sich selbst auszuprobieren, aber vor allem, andere Jugendliche kennenzulernen. Hier finden die Gruppenmitglieder nicht nur eine großartige Gemeinschaft, sondern echte Freundinnen und Freunde“, sagt Sandra Zitzer. „Unsere Landesjugendleitung und die Regionaljugendleitungen im Norden sind deshalb aktiv dabei, neue Jugendgruppen aufzubauen, wo es möglich ist.“ Auch im Bereich Schulsanitätsdienste engagieren sich die Johanniter im Norden: „Wir wollen Schulen reaktivieren, die vor der Pandemie einen Schulsanitätsdienst hatten, aber mittelfristig auch neue Schulen ansprechen. Gerade die Schulsanis mit ihren Erste-Hilfe-Kenntnissen und ihrem Verantwortungsbewusstsein sind eine Bereicherung für unsere Gesellschaft.“

Doch auch, wenn der Wind rauer weht, stehen die Johanniter Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zur Seite: Zum Beispiel mit den Lacrima-Trauergruppen, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist, oder mit dem Projekt „Wer hilft, schlägt nicht“ zur Gewaltprävention. Mit den Angeboten der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhilfe unterstützen die Johanniter Familien und Kinder in schwierigen Lebenssituationen und beraten Eltern bei der Erziehung. Im Vordergrund steht dabei stets das Wohl des Kindes.

„Wir haben uns für das Jahresthema ‚Wir geben Halt‘ entschieden, weil wir überzeugt sind, dass wir als Hilfsorganisation eine besondere Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen haben. Das haben wir schon 2018 mit unserem Jahresthema ‚Kinderschutz‘ aufgezeigt“, bekräftigt Sandra Zitzer.

Im Jahresverlauf möchten die Johanniter aufzeigen, wo sie Kinder und Jugendliche begleiten, ihnen Halt geben und welche Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentwicklung sie ihnen in den zahlreichen Einrichtungen und Angeboten bieten, von der Kita über die Jugendgruppen bis hin zum Freiwilligen Sozialen Jahr.