Libanon: Die fatalen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine

Der Libanon kommt nicht zur Ruhe. Der Ukraine-Krieg ist für die Menschen vor Ort eine Gefahr – obwohl fast 2.000 Kilometer zwischen Kiew und Beirut liegen.

Der Libanon bezieht mehr als 70 Prozent seines Weizens aus der Ukraine. Armut, Korruption, eine schwere Wirtschaftskrise und die Explosion am Beiruter Hafen vor zwei Jahren – als wäre das noch nicht genug, droht jetzt auch noch eine Hungerkatastrophe riesigen Ausmaßes. Denn die Weizenlieferungen laufen erst langsam wieder an, und immer wieder verzögern fehlende Lagerkapazitäten und Behinderungen der Transporte die Abläufe. Erst Anfang August gab es Spekulationen über die Fahrt des Frachters „Razoni“: verschobene Ankünfte, blockierte Handelswege und Korridore – jede Lieferung wird zum Glücksspiel für die, denen sie helfen soll. Und dabei war an Bord im Fall der „Razoni“ sogar nur Mais. Für das im Libanon dringend benötigte Brot wäre er nicht geeignet, aber zum Beispiel für die Hühnerversorgung, was zumindest Eier und Fleisch sichern könnte. Weizen und Brot hingegen werden immer knapper und teurer. Und auch der plötzliche Verfall des libanesischen Pfunds stürzt die Menschen weiter in die Armut.

Die Johanniter helfen vor Ort: Wir vergessen die Menschen im Libanon nicht!

Die Menschen in diesem ohnehin schon schwer beschädigten Land brauchen uns. Nur gemeinsam können wir eine humanitäre Katastrophe verhindern. Deshalb helfen die Johanniter kurzfristig bei der Beschaffung von Nahrung für 430 besonders bedürftige Familien, darunter auch Opfer der Hafenexplosion 2020. Großfamilien, ältere Menschen, Behinderte und Minderheiten profitieren dabei von unserer Hilfe. Denn was diese Menschen am wenigsten brauchen in einem Land, das schwer angeschlagen ist, ist die große Sorge: Werden wir morgen etwas zu essen haben?

 Anfang dieses Jahres haben wir die besorgniserregende Situation vor Ort umfangreich analysiert und im April nochmals evaluiert. Vor Ort wird bei den Hilfsempfängern der Bedarf direkt abgefragt und überprüft, um sicherzustellen, dass unsere Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Dabei zielen wir vor allem auf besonders bedürftige Haushalte: Familien mit Frauen als Oberhäupter, Großfamilien, Familien mit behinderten oder gesundheitlich eingeschränkten Personen und mit älteren Menschen. Damit werden wir schätzungsweise fast 2.000 Menschen vor Ort helfen können.

Der Ukraine-Krieg geht uns alle an. Er hat Auswirkungen auf unser Leben, treibt Preise in die Höhe und bedroht die ganze Welt. Doch vor allem Länder wie der Libanon brauchen jetzt unsere Hilfe.

Ein Junge spielt mit einem anderen Jungen der im Rollstuhl sitzt

Die Auslandshilfe im Libanon

Im Libanon unterstützten wir geflüchtete Menschen aus Palästina und Syrien. Wir setzen uns für bessere berufliche Perspektiven unter Jugendlichen mit und ohne Behinderung ein.

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