Südsudan
Als der Südsudan 2011 seine Unabhängigkeit vom Norden erklärte, erhofften sich viele Menschen eine bessere und friedliche Zukunft. Die Realität heute entspricht dem Gegenteil: mehr als drei Millionen Menschen sind auf der Flucht vor der anhaltenden Gewalt. Es fehlt an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung. Über fünf Millionen Menschen haben nicht genug zu essen und sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Die Krise im Südsudan ist damit eine der verheerendsten humanitären Katastrophen in der Region. Die Johanniter helfen seit Anfang 2012.
Aktiv gegen Unterernährung
Menschen auf der Flucht können weder säen noch ernten. Die Folge sind Hunger und tiefe Armut. Vor allem unterernährte Kinder und Mütter stehen im Fokus der Hilfsmaßnahmen. In der Provinz Western Bahr el Ghazal im Nordwesten des Landes behandeln die Johanniter schwer unterernährte Kleinkinder mit therapeutischer Nahrung, die mit Vitaminen und Mineralien angereichert ist. Leicht unterernährte Kinder und unterernährte schwangere und stillende Frauen werden mit Zusatznahrung versorgt. Jedes Jahr kommt es in der Region zu einer Hungerperiode, da die Ernte meist nicht ausreicht, um die Bevölkerung zu ernähren. In dieser Zeit verschärft sich die Nahrungsmittelknappheit, die 2017 durch eine zusätzliche Dürre besonders ausgeprägt war und Millionen Menschen bedroht hat.
Die Arbeit vor Ort ist äußerst schwierig, da die Projektregionen aufgrund des Konflikts nicht immer zugänglich sind. Anfang 2017 flüchteten rund 30.000 Menschen aus der Region Jur River nach dem Ausbruch von Gewalt. Tausende suchten nach dem Verlust ihrer gesamten Habseligkeiten Schutz in der Stadt Wau, wo sie teils unter katastrophalen Umständen zu überleben versuchten. Bis heute sind viele von ihnen auf externe Unterstützung angewiesen.
Neben der Nothilfe im Bereich Gesundheit und Ernährung bemühen sich die Johanniter, die Ursachen von Unterernährung und Krankheiten zu beseitigen: Aufklärung über Hygiene, Ernährung und Umgang mit Trinkwasser sind genauso Teil der Arbeit wie die Unterstützung der Menschen für eine verbesserte Landwirtschaft und Viehhaltung. Im County Jur River lernten Familien in 2017 in Feldschulen, die von Mitarbeitern der Partnerorganisation "Tierärzte ohne Grenzen" betrieben wurden, landwirtschaftliche Anbaumethoden auf kleinen Beeten. Zusätzlich wurde die Nutztierhaltung verbessert. Durch schnell wachsende Gemüsesorten kann so die eigene gesunde Ernährung verbessert werden und Produktionsüberschüsse werden auf dem lokalen Markt verkauft.
Basisgesundheitsversorgung sichern
Bis Anfang 2017 hatten die Johanniter über mehrere Jahre im Süden des Landes für viele Familien die Basisgesundheitsversorgung aufrechterhalten. Sie renovierten und errichteten Gesundheitsstationen und Gesundheitszentren, belieferten diese mit lebenswichtiger Medizin und Geräten, stellten medizinisches Personal und Hebammen ein und bildeten sie fort. In der Provinz Western Ecuatoria konnte so die Basisgesundheitsversorgung von über 50.000 Menschen an 24 Gesundheitsstationen sichergestellt und verbessert werden. Bei Schulungen wurden den Menschen Wissen über Hygiene, Erste Hilfe, gesunde Ernährung und Mutter-Kind-Gesundheit durch Gesundheitshelfer weitergegeben. Nun konzentrieren sich die Aktivitäten der Johanniter und ihrer Partner ausschließlich auf die Provinz Western-Bahr-El-Ghazal. Dort konnte 2018 eine Geburtenstation eröffnet und betrieben werden. Eine weitere Station soll im Jahr 2019 in Betrieb gehen, um werdenden Müttern eine professionell begleitete Schwangerschaft und Geburt zu ermöglichen.
Die Menschen im Südsudan sind dringend auf Ihre Hilfe angewiesen.
- 75 Euro kostet die lebensrettende Aufbaunahrung
- 30 Euro ermöglichen die Ausbildung des Personals und den Kauf von medizinische Instrumenten für eine Gesundheitsstation.
- 20 Euro reichen für dringend benötigte Medikamente