Ebola in DR Kongo
Johanniter setzen auf Prävention
Seit dem Ebola-Ausbruch im Osten der Demokratischen Republik Kongo setzen sich die Johanniter gegen die Ausbreitung des tödlichen Virus ein. Der Schwerpunkt liegt in der Provinz Nord-Kivu, wo seit vielen Jahren die Basisgesundheitsversorgung unterstützt wird. Der bewaffnete Konflikt erschwert die Arbeit.
Die unwegsame, bergige Region im Osten der DR Kongo ist seit Jahren Schauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Rebellengruppen, Milizen und staatlichen Kräften, die Hunderttausende zur Flucht gezwungen haben. Schlechte Voraussetzung zur Bekämpfung des Virus, mit dem sich seit dem Ausbruch bereits mehr als 3.300 Menschen infiziert haben und 2.203 Menschen gestorben sind. Mehr als 5000 Menschen - darunter vor allem Kinder - sind im vergangenen Jahr an einem Masernausbruch gestorben.
Vertrauen dank langjähriger Arbeit
Um das Virus zu bekämpfen, setzen die Johanniter auf Aufklärung. Mitarbeiter schulen zuvor von der Gemeinde ausgewählte Helferinnen und Helfer. Das ist von Vorteil, denn so genießen sie großes Vertrauen und ihr Wort zählt oft mehr als das von Fremden. Zu tief sitzt das Misstrauen in einer von Gewalt geprägten Region.
Vertrauen besitzen die Johanniter durch ihre Präsenz seit 1995 im Land. So wurden in den letzten Jahren bereits mehrere Gesundheitsstationen gebaut oder saniert, mit Medikamenten und medizinischen Geräten ausgestattet, das Personal fachlich und finanziell unterstützt. Die zusätzlich erfolgte Ebola-Aufklärung hat bis heute dazu beigetragen, dass in den Gesundheitszonen Masisi und Mweso, in denen die Johanniter arbeiten, noch keine Ebola-Fälle aufgetreten sind.
"Prävention hat Vorrang"
Cecilia Saleh leitet das Büro der Johanniter in Nord-Kivu. Sie berichtet über Erfolge und Schwierigkeiten im Kampf gegen Ebola.
Der jüngste Ebolaausbruch hat seit 2018 mehr als 2.200 Menschenleben gefordert. Was machen die Johanniter in der Prävention?
Wir haben mit 356 Gesundheitshelfern aus den Gemeinden vor Ort mehr als 30.000 Menschen aufgeklärt oder zum Beispiel 238 Handwaschstationen an strategisch günstigen Punkten und von der Öffentlichkeit stark frequentierten Orten wie Kirchen, Schulen und Märkten aufgebaut. Das Alarmsystem in den von den Johannitern unterstützten Gesundheitseinrichtungen funktioniert gut. Vier Verdachtsfälle wurden sofort an die zuständigen Krankenhäuser gemeldet. Zum Glück waren die Ergebnisse negativ.
Hat Ebola Einfluss auf die anderen und oft schon seit Jahren geleisteten Gesundheitsdienste?
Wir müssen natürlich die potenzielle Gefährdung unserer Mitarbeiter im Auge behalten. Denn ein Ansteckungsrisiko ist immer da, aber wir stellen zur Eindämmung Schutzmaßnahmen für die alltägliche Arbeit zur Verfügung. Die Präventionsmaßnahmen bedeuten einen erhöhten Arbeitsaufwand für das reguläre Projektteam. Und manchmal müssen unsere Aktivitäten zum Schutz aller verschoben oder abgesagt werden.
Der anhaltende bewaffnete Konflikt in der Region hat die Bevölkerung in Nord-Kivu misstrauisch gemacht. Wie respektiert und angesehen sind die Johanniter vor Ort?
Da wir nicht erst mit Ebola in die Region kamen, sondern dort schon seit Jahren aktiv sind, werden die Johanniter in unserem Einsatzgebiet geschätzt und akzeptiert. Dass wir unsere Projekte transparent umsetzen und Menschen auch in äußerst abgeschiedenen Regionen erreichen, baut Vertrauen und Akzeptanz auf.