Lacrima Tübingen - Trauerbewältigung für Kinder und Jugendliche in Tübingen

Wir Johanniterinnen und Johanniter im Regionalverband Württemberg Mitte bauen derzeit eine Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche auf. Johanniter hat dafür das Projekt „Lacrima“ 2008 ins Leben gerufen, mittlerweile ist es bundesweit an 20 Standorten zu finden. Lacrima ist immens wichtig für trauernde Kinder und Jugendliche. Wir wollen es in Tübingen sowie für die angrenzenden Landkreise Böblingen, Calw, Freudenstadt, Reutlingen und Zollernalb ermöglichen.

Die Lacrima-Trauerbegleitung richtet sich an Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche, die Mutter, Vater oder Geschwister durch den Tod verloren haben. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, sind Kinder und Jugendliche dadurch sehr stark beeinträchtigt – oft ein Leben lang. Das kann zur Benachteiligung in vielen Bereichen führen. Erfahren sie keine einfühlsame, altersgerechte Unterstützung, wirkt sich das vielfach auf die Psyche, das Sozialverhalten und schulische Leistungen aus. Um trotz des Verlusts wieder Vertrauen ins Leben zu fassen und sich positiv entwickeln zu können, benötigen Kinder und Jugendliche professionelle Trauerbegleitung. Da sie anders trauern als Erwachsene, wird ihre Trauer nicht selten übersehen oder fehlinterpretiert. Um die Familienangehörigen nach dem Tod eines geliebten Menschen nicht noch zusätzlich zu belasten, zeigen Kinder und Jugendliche ihre Trauer oft nicht und unterdrücken sie, was zu schwerwiegenden Folgen in der Entwicklung führen kann. Daher möchten wir Johanniterinnen und Johanniter den Kindern und Jugendlichen einen vertrauten Raum der Trauer bieten und ihnen Wege zeigen, mit ihr besser umzugehen. Angehörige sind meist selbst stark belastet und können den betroffenen Kindern nicht immer nicht die Unterstützung geben, die sie benötigen. Durch unsere Betreuung werden die Familien entlastet und erfahren Hilfe im Umgang mit trauernden Kindern und Jugendlichen.

Dank speziell ausgebildeter Ehrenamtlicher wollen wir die Kinder und Jugendlichen ganz individuell im 2:1-Schlüssel (zwei Begleitpersonen pro Kind oder Jugendlichem) auf dem Weg durch ihre jeweilige Trauer begleiten. Dabei kommen kreative, spielerische und Bewegungsangebote zum Einsatz. Die erwachsenen Angehörigen werden in sogenannten Elterngruppen betreut und können sich austauschen. Lacrima ist kein therapeutisches Angebot, sondern eine fachlich fundierte Trauerbegleitung, die auch präventiven Charakter hat. Erfahrungsgemäß dauert es zwei bis drei Jahre, bis sich die Familien so weit stabilisiert haben, dass sie die Unterstützung nicht mehr benötigen. Um alle Betroffenen nicht noch zusätzlich zu belasten, ist die Teilnahme an den Trauergruppen kostenfrei.