„Zeit ist in der Pflege wichtig“
Andre Zielinski hat manches ausprobiert und festgestellt, dass ihm der Umgang mit älteren Menschen am meisten liegt. Der Schalksmühler leitet jetzt die Tagespflegen der Johanniter
Iserlohn / Lüdenscheid. Es ist eine außergewöhnliche Lage, in der der Schalksmühler Andre Zielinski seinen Dienst aufgenommen hat: Der 42-Jährige leitet seit Mitte März die Johanniter-Tagespflege in Iserlohn und ab Mitte dieses Monats auch die Tagespflege der Johanniter in Lüdenscheid. „An meinem ersten Arbeitstag habe ich am 16. März erst einmal den Angehörigen das vom Land NRW ausgesprochene Betretungsverbot nahegebracht“, berichtet er. Danach organisierte er die Notbetreuung, die im Schnitt von zwei bis vier Seniorinnen und Senioren besucht wurde.
Keine Angst vor Veränderungen
Für den seit 8. Juni möglichen Regelbetrieb entwickelte Andre Zielinski mit seinem Team ein Hygienekonzept nach den Vorgaben von Behörden und Robert-Koch-Institut. Zu diesem Konzept gehören unter anderem das tägliche Fieber messen, das Scannen von Symptomen und Kontakten, das Abstandhalten und das Reinigen von Händen und Mobiliar. Vor Veränderungen hat der Pflegedienstleiter keine Angst. Im Gegenteil: „Etwas zu bewegen und flexibel auf die Bedürfnisse der Menschen und ihre individuellen Situationen eingehen zu können, war für mich ein Grund, den Pflegeberuf zu ergreifen“, erzählt er. Sein Vater gründete in den 80ern einen der ersten Ambulanten Pflegedienste in der Region, dort lernte er schon als Jugendlicher diesen Dienst und seine Inhalte kennen. „Ich habe anderes ausprobiert, war bei der Bundeswehr oder habe Praktika im Handwerk gemacht, aber letztendlich merkte ich, dass das Arbeiten mit älteren Menschen mir am meisten liegt und Freude macht“, erzählt Andre Zielinski.
Zeit für Anregung und Förderung
Was er gerne in der Pflege verändern möchte, erklärt er so: „Ich wünsche mir, dass die Mitarbeitenden mehr Zeit für die Menschen haben. Denn das macht sowohl die Fachkräfte als auch die zu Pflegenden und Betreuten zufriedener.“ Dafür hat er sich selbst immer weiter in den Pflegeberuf eingearbeitet: Er startete in der Pflege-Assistenz, bildete sich zum Altenpfleger und schließlich zur Pflegedienstleitung aus. Vor seinem Dienstantritt bei den Johannitern war er Wohnbereichsleiter und stellvertretender Pflegedienstleiter bei der Evangelischen Perthes-Stiftung.
„Bei meinem Dienst in der Johanniter-Tagespflege kann ich meinen Wunsch nach mehr Zeit für die Menschen gut umsetzen“, sagt Andre Zielinski. In den Tagespflegen in Lüdenscheid und Iserlohn könnten die kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Gäste angeregt und gefördert werden: „Es gibt Zeitungsrunden mit Diskussion, Gymnastik, Bastelaktionen oder Ratespiele.“ Wenn die Tagespflege in Iserlohn im Herbst in die neue Johanniter-Dienststelle an der Handwerkerstraße umgezogen sei, könne sogar das Gärtnern angeboten werden.