10.10.2024 | Regionalverband Nordbrandenburg

Wunsch-Ambulanz: Eine Fahrt nach Zinnowitz

Die Wunsch-Ambulanz erfüllt unheilbar kranken Menschen Herzensprojekte. Es ist ein gemeinsames, werke-übergreifendes Projekt der Johanniter. Auch im September haben wir eine Fahrt übernommen. Ein Bericht von Rettungssanitäter Osman Schulz.

Wir sind gegen 9 Uhr bei Frau P. am Hospiz eingetroffen. Ihr Mann erwartete uns schon und war sichtlich aufgeregt. Seine Frau war sehr schwach und freute sich dennoch auf die Fahrt.

Wir lagerten Frau P. um, verstauten die Medikation und das Lunchpaket.

Auf ging die Fahrt nach Zinnowitz auf Usedom, dorthin haben die Eheleute P. Ihre Hochzeitsreise vor 47 Jahren unternommen. Ziel war das Dünenschlosshotel.

Die Fahrt verlief reibungslos, Frau P. schlief überwiegend. Wir kamen dort an und durften auf dem Hotelparkplatz parken, der sich in unmittelbarer Nähe zur Strandpromenade befindet.

Gemeinsam mit ihrem Mann entschieden wir, Frau P. in den Rollstuhl zu setzen. Den bauten wir mit Kissen und Verbandsbinden etwas um, so dass sie bequem sitzen konnte und dennoch gestützt wurde.

Zuerst ging es auf die Seebrücke. Das Wetter war mild, die Sonne kam raus und die Möwen zwitscherten ihr Lied. Frau P. schaute in die Ferne. Wir zogen uns etwas zurück und ließen dem Ehepaar Zeit für sich. 

Dann kam ein Mann auf mich zu und fragte ganz leise: “Sind Sie der Wünschewagen?* Ich bejahte das, er streichelte mir kurz über die Schulter und sagte ”Danke!". Ein Wildfremder, das war schon ein bewegender Moment für mich. Schön!

Während die Eheleute P. auf der Seebrücke waren, erkundigten wir uns, wo und wie wir mit dem Rollstuhl an den Strand und zum Wasser können. In etwa 1 km Entfernung befand sich ein geeigneter Zugang. Frau P. fand die Idee klasse, also ging es los.

Am Strand angekommen, setzten wir uns alle in den Sand und schauten raus aufs Meer, Herr P. sammelte noch Muscheln für seine Frau.

Nach drei Stunden in Zinnowitz war es für Frau P. dann zunehmend anstrengend und wir machten uns auf den Heimweg. Im Hospiz angekommen, legten wir unsere Ausflüglerin wieder ins Bett und verabschiedeten uns. Sie lächelte uns an.

Ihr Mann brachte uns noch zum Auto und bedankte sich unter Tränen bei uns.  Es war wieder ein schönes Erlebnis für uns und zeigt deutlich, dass man mit so wenig, so viel bewirken kann.

Das Projekt wird durchgeführt von der Johanniter Hilfsgemeinschaft Mönchengladbach, der Johanniter GmbH und der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.