27.04.2023 | Regionalverband Oberfranken

„Wir helfen immer!“

Alleine in den Osterferien hat die Johanniter-Motorradeinheit Oberfranken schon mehr als 4.300 Kilometer zurückgelegt

Vor allem zwei Dinge verbinden Marcus Hampel und seine Kollegen: ihre Leidenschaft am Motorradfahrern und ihr Wunsch, anderen in Notsituationen zu helfen.

Was eine Motorradeinheit eigentlich macht? Marcus Hampel, der seit diesem Jahr bei den oberfränkischen Johannitern gemeinsam mit seinem Kollegen Anthony Brunner für die ehrenamtlichen Retter auf zwei Rädern verantwortlich ist, fasst das launig mit einem kleinen Augenzwinkern zusammen: „Wir helfen immer. Auf Bestellung bei Veranstaltungen, als First Responder, beim Freihalten der Rettungsgasse, zur Unterstützung der Rettungskräfte oder einfach als Berater.“ Langweilig wird dieses anspruchsvolle Ehrenamt also nie. Das 13-köpfige Team hat alleine in den Osterferien bereits mehr als 4.300 Kilometern auf seinen Maschinen zurückgelegt. Schwerpunkt ist dabei die A3 zwischen den Anschlussstellen Geiselwind und Kreuz Erlangen rund um Schlüsselfeld, wo auch die Johanniter-Rettungswache beheimatet ist. Hampel und Kollegen sind aber auch auf der A73 von Baiersdorf bis Zapfendorf, auf der A 70 von Würgau bis Eltmann sowie auf der B 505 und der B22 unterwegs, um zu helfen. Vor allem in den Ferien, aber so oft es den Ehrenamtlichen möglich ist auch außerhalb der Urlaubszeit.

Die erfahrenen Biker sind alle ausgebildete Sanitäter oder Sanitätshelfer und können im Notfall als sogenannte First Responder Erste Hilfe leisten, bis der Rettungsdienst übernimmt. Einen ersten solchen Einsatz hat das Team direkt zum Saisonstart absolviert: Auf der A73 wurde ein verletzter Mann auf einem Parkplatz erstversorgt bis die Rettungskräfte eintrafen. Oft sind die Ehrenamtlichen aber auch als Berater und Beruhiger gefragt, schließlich liegen gerade im Stau oder auch bei Pannen die Nerven der Beteiligten blank. Marcus Hampel verliert seinen Humor dennoch nicht: „Wir machen Stauberatung zu Fragen wie ‚Warum sollte ich ein Warndreieck aufstellen, wenn ich auf dem linken Streifen einen Unfall habe‘, bieten die beliebte Fortbildung ‚Reifenwechsel am Standstreifen und seine Risiken‘ oder informieren zum Topseller ‚Verhalten in der Rettungsgasse‘.“ Das alles hat aber natürlich einen ernsten Hintergrund: Der Einsatz der Motorradeinheit ist ein ehrenamtliches Engagement, das im Extremfall Leben retten kann. Denn vor allem, wenn keine Rettungsgasse freigehalten wird, haben die Motorradsanitäter einen unbezahlbaren Vorteil gegenüber dem Rettungsdienst auf vier Rädern: Sie kommen selbst dann noch durch, wenn es auf der Straße eng wird. Und weil bei einem Notfall manchmal Minuten zählen, können so Leben gerettet werden. Das bestimmt auch die Motivation der Ehrenamtlichen: „Als Motorradsanitäter kann ich den Dienst am Menschen mit meinem Hobby zusammenzubringen, also anderen helfen und gleichzeitig meine Leidenschaft Motorradfahren für eine sinnvolle Tätigkeit nutzen“, erklärt Anthony Brunner. Und auch für Marcus Hampel, der in seinem Hauptjob für ein Cateringunternehmen arbeitet, war es schon immer wichtig, Sinn in seiner Arbeit zu sehen.

Die To-do-Liste der beiden neuen Verantwortlichen ist auf jeden Fall lang, nachdem auch die Motorradeinheit durch Corona stark ausgebremst wurde: „Wir wollen die Arbeit unserer Vorgänger erfolgreich fortsetzen. Dazu gehört die Ausbildung der Fahrer, Fahrsicherheitsschulungen, regelmäßige Treffen zum Informationsaustausch, gemeinsame Ausflugstouren und natürlich geregelte Streifendienste und Sanitätsdienste.“ Denn die Motorradeinheit kann man auch buchen: Die Helferinnen und Helfer sichern auf Anforderung Veranstaltungen wie Radrennen, Marathons, Umzüge oder auch Prozessionen ab. Um das auch in Zukunft leisten zu können, sind die beiden immer auch auf der Suche nach Unterstützern für das ehrenamtliche Projekt. „Wir brauchen dringend ein neues Motorrad, da unser dienstältestes Motorrad über 140.000 km und 26 Jahre auf dem Buckel hat. Wir freuen uns aber auch über Spenden, um veraltete Technik zu ersetzen oder neue Ausrüstung für unsere Fahrer bereitstellen und damit auch gewährleisten zu können, dass unsere Ehrenamtlichen immer sicher unterwegs sind, wenn sie sich für andere einsetzen“, schildert Anthony Brunner. Und dann gibt es da noch ein besonderes Projekt: Mittelfristig soll die Motorradeinheit regelmäßig zu festgelegten Zeiten für Einsätze bereitstehen und über die Integrierte Leitstelle alarmierbar sein. Mit ihrem neu aufgestellten Team sind die beiden auf jeden Fall bereist auf einem guten Weg dorthin.