09.09.2023 | Regionalverband Ostbayern

Tag der Ersten Hilfe am 9. September: Helfen kann jeder!

Die Johanniter räumen auf mit Vorurteilen zum richtigen Verhalten im Notfall

Ittelhofen Vielen Menschen ist unwohl bei dem Gedanken, Erste Hilfe leisten zu müssen, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. „Dabei kann nur derjenige etwas falsch machen, der gar nichts tut“, betont Sonja Schäffer, Sachgebietsleitung für Ausbildung bei den Johannitern in Ostbayern.

Um den Ernstfall zu proben, veranstaltete die Feuerwehr Ittelhofen im Feuerwehrhaus am Freitag, den 08.09.2023, einen Erste-Hilfe-Kurs im Feuerwehrhaus. Die Dozentin der Johanniter in Ostbayern Sonja Fischer konnte sich dabei über 18 wissbegierige Teilnehmer im Alter von 10-17 Jahren freuen.

In fünf Stunden lernten die Teilnehmenden alles Notwendige um in Notfällen ensprechend reagieren zu können – vom Absetzen eines Notrufs bis hin zur stabilen Seitenlage. Außerdem räumte Sonja Fischer mit den bestehenden Mythen und Irrtümern, die im Notfall zu Fehlverhalten führen können auf.

Die fünf größten Mythen zur Ersten Hilfe

Mythos 1: Die Person darf am Unfallort nicht bewegt werden. Wenn die Person bewusstlos ist und atmet, muss sie in die stabile Seitenlage bewegt werden bzw. bei der Wiederbelebung auf den Rücken gelegt werden. Wenn bei einem Unfall Gefahren durch äußere Umstände bestehen und eine Rettung der betroffenen Person durch die Ersthelfenden gefahrlos möglich ist, sollte diese auch erfolgen, z.B. mit dem Rautek-Rettungsgriff.

Mythos 2: Bei einem Motorradunfall darf der Helm nicht abgenommen werden. Der Helm muss abgenommen werden, um die Atmung zu überprüfen. Die Entscheidung, ob reanimiert wird trifft man je nach Ergebnis der Atemkontrolle – und dafür muss der Helm runter. Außerdem können Menschen im Helm am Erbrochenem ersticken.

Mythos 3: Mit dem Defibrillator kann man versehentlich jemanden verletzen. Das ist unwahrscheinlich, da die automatisierten externen Defibrillatoren selbstständig entscheiden, ob die Ersthelfenden einen Schock auslösen können oder nicht. Eine Schockabgabe durch Helfende ohne medizinische Notwendigkeit ist daher ausgeschlossen.

Mythos 4: Bei Fehlern oder Verletzungen kann man sich strafbar machen. Wenn man Erste Hilfe leistet, macht man sich nicht strafbar, auch nicht bei Körperverletzungen wie z.B. Rippenbruch bei der Wiederbelebung. Wichtig ist, den Notruf 112 abzusetzen und Anweisungen zu befolgen. Nur bei grober Fahrlässigkeit sieht die Lage anders aus.

Mythos 5: Das Heimlich-Manöver bei Fremdkörper in den Atemwegen darf nicht bei Kindern angewandt werden. Beim Säugling wird anstelle des Heimlich-Handgriffs mit zwei Fingern auf den Brustkorb gedrückt. Das wechselt sich ab mit Klopfen auf den Rücken. Bei Kindern im Alter von über einem Jahr kann der Heimlich-Handgriff angewandt werden. Sollte durch Fremdkörper in den Atemwegen keine Atmung mehr feststellbar sein, erfolgt die Wiederbelebung durch Drücken und Beatmen.

Das Bildungsportal der Johanniter bietet unter bildungsportal.johanniter.de/  weiterführende Informationen und digitale Kursangebote zur Ersten Hilfe.

Die Johanniter in Ostbayern bieten rund 1000 dieser Kurse im Jahr an. Ein Erste-Hilfe-Kurs dauert neun Stunden. Neben dem Basiskurs bieten die Johanniter in Ostbayern weitere Module an, wie etwa „Erste Hilfe am Kind“. Hier geht es zur Online-Kursbuchung: www.johanniter.de/kurse/

Die Johanniter in Ostbayern

Der Regionalverband Ostbayern ist Teil der Johanniter-Unfall-Hilfe. Mit insgesamt 1600 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an mehreren Standorten und Einrichtungen bieten die Johanniter zahlreiche soziale Dienstleistungen für die Menschen in der Region. Mit Kinder- und Jugendbetreuung, Hausnotruf, ambulanter Pflege, Menüservice, Ausbildung in Erster Hilfe, Patienten-Fahrdienst, Rettungsdienst und vielen weiteren Angeboten sind die Johanniter in Ostbayern für die Menschen da. Dazu betreiben die Johanniter das Inklusionshotel INCLUDiO in Regensburg und sind mit dem Johannes-Hospiz in Pentling und dem im Bau befindlichen Bruder-Gerhard-Hospiz in Schwandorf auch in der Hospizarbeit tätig. Insgesamt 600 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich in den sechs Johanniter-Ortsverbänden in Großköllnbach, Kelheim, Landshut, Regensburg, Schwandorf und Schwarzenfeld im Rettungsdienst, im Sanitätsdienst, in der Krisenintervention, in den Rettungshundestaffeln, bei den Hunden im Therapieeinsatz, in der Johanniter-Jugend und vielen weiteren Einsatzgebieten für die Menschen.