Soziale Arbeit - Mit den Johannitern in den Beruf einsteigen
Die Schule ist geschafft. Und jetzt? Nicht jeder junge Mensch kennt mit dem Abschluss seinen Traumberuf und hat mit einem Ausbildungs- oder Studienplatz schon feste Pläne. Ein Freiwilligendienst bietet die optimale Lösung - so wie bei Lava.
Die Schule ist geschafft. Und jetzt? Nicht jeder junge Mensch kennt mit dem Abschluss seinen Traumberuf und hat mit einem Ausbildungs- oder Studienplatz schon feste Pläne. Für alle, die noch Zeit zum Orientieren brauchen oder erstmal etwas Arbeitserfahrungen sammeln wollen, bietet ein Freiwilligendienst über ein Jahr die optimale Lösung. Bei den Johannitern ist ein solcher Dienst natürlich im Katastrophenschutz/Rettungsdienst möglich. Darüber hinaus gibt es aber noch viele weitere Einsatzorte, zum Beispiel in der Erste-Hilfe-Ausbildung, in Kitas, im Menüservice, im Hausnotruf oder in der Arbeit mit wohnungslosen Menschen.
Lava Abdulrahman (19) hat im Juni als Bundesfreiwilligen-dienstleistende (Bufdi) in einer Unterkunft für wohnungslose Familien in Hannover-Ahlem angefangen, viele der Bewohnerinnen und Bewohner dort sind noch nicht lange im Land. Lava Abdulrahman kam selbst erst vor zehn Jahren nach Deutschland, die junge Kurdin aus dem Irak hat also auch eine Migrationsgeschichte. Mit dieser Erfahrung, kombiniert mit ihren Sprachfähigkeiten (Kurdisch, Englisch und ein bisschen Arabisch) und ihrem kulturellen Background ist sie innerhalb weniger Wochen zu einer wichtigen Ansprechpartnerin in der Unterkunft geworden, in der zurzeit 56 Menschen aus dem Irak, aus Syrien, Afghanistan und Rumänien wohnen. „Lava ist ein Sonnenschein, eine wirkliche Bereicherung. Wir lernen jeden Tag von ihr“, sagt Sozialarbeiter Hinnerk Bach. Da muss Lava Abdulrahman lachen, sie selbst sieht die Sache so: „Ich wollte nach meinem Fachabitur direkt arbeiten und habe nach einer Aufgabe gesucht, die vielseitig, aber auch entspannt ist und die mir die Zeit gibt, meinen weiteren Weg zu planen.“
Genau das hat sie mit ihrem Freiwilligendienst gefunden. Wenn sie morgens zur Arbeit kommt, klopfen schon die ersten Kinder an die Tür und wollen mit ihr spielen. „Ich hänge gerne mit den Kindern ab“, sagt sie. Sozialarbeiter Hinnerk Bach hält dagegen: „Das ist viel mehr als Abhängen. Du nimmst ihre Bedürfnisse auf, schenkst ihnen Aufmerksamkeit, bringst ihnen Deutsch bei, setzt dich für Respekt ein, erklärst ihnen Regeln und machst Lernangebote.“ Es sind nicht nur die Kinder, die von dem Einsatz der jungen Frau profitieren.Über die Kinderbetreuung hinaus, begleitet Lava Abdulrahman Familien bei Behördengängen, kümmert sich um Arzttermine, hilft bei Schul- und Kitaangelegenheiten, übersetzt, wo es nötig ist und ist selbst ein Beispiel dafür, dass ein gutes Ankommen im neuen Land gelingen kann.
„Ich bin 2015 zusammen mit meiner Schwester aus dem Irak nach Deutschland gekommen“, erzählt Lava Abdulrahman. Ihre Familie kümmerte sich schnell um Schulplätze für die Mädchen. „An der Helene-Lange-Schule in Linden habe ich dann in sechs Monaten mit Hilfe von anderen Kindern, einem Freiwilligendienstleistenden und meiner Klassenlehrerin Deutsch gelernt.“ Am Anfang war alles neu. Lava erzählt, wie eingeschüchtert und ängstlich sie zu Beginn war. Das hat sich inzwischen gegeben, sie wirkt selbstbewusst, neugierig und fröhlich. In welche Richtung sie beruflich möchte, weiß sie inzwischen. Marketing oder Kommunikation soll es sein. Da kommt das nächste Projekt bei der Arbeit sehr gelegen. Die Unterkunft wird sich Mitte September am Stadtteilfest beteiligen. Dafür braucht es noch gute Ideen.
Aktuell gibt es noch Plätze für einen Freiwilligendienst bei den Johannitern in der Stadt und Region Hannover sowie dem Heidekreis und dem Landkreis Nienburg/Weser. Alle Infos zu den Einsatzmöglichkeiten und zum direkten Bewerben gibt es online unter www.fsj-hannover.de