24.03.2021 | Regionalverband Oberfranken

Sicherer Start in die Motorradsaison

Tipps zur Ersten Hilfe auch in Corona-Zeiten

Mit der Zahl der Motorradfahrer, die wieder auf den Straßen unterwegs sind, steigt auch die Unfallgefahr.

Sobald sich die Sonne wieder zeigt und die Temperaturen etwas steigen, lockt es die Motorradfahrer auf die Straße – und auch die ersten Meldungen über Motorradunfälle lassen dann meist leider nicht lange auf sich warten. Doch sowohl Motorrad- als auch Autofahrer können mit einigen einfachen Regeln die Sicherheit auf den Straßen erhöhen.

Typische Verletzungen bei Motorradunfällen sind Knochenbrüche, schwere Hautabschürfungen oder Nervenverletzungen, die zu Lähmungen führen können. Deswegen sollte jeder Motorradfahrer in jedem Fall geeignete Schutzkleidung tragen. „Eine normale Jeans bietet bei einem Unfall nicht mehr Schutz als die nackte Haut. Wichtig ist, dass die Protektoren richtig und fest sitzen. Das Schuhwerk sollte auch die Knöchel schützen“, so Tobias Drevermann von der oberfränkischen Motorrad-Einheit der Johanniter.

Mehr als die Hälfte aller Motorradunfälle werden jedoch von Autofahrern verursacht. Drevermann weiter: „Autofahrer müssen sich nach den Wintermonaten erst wieder an die leicht zu übersehenden Motorräder gewöhnen. Ein Schulterblick beim Spurwechsel kann viele Unfälle vermeiden. Ganz wichtig ist, dass Autofahrer vor dem Abbiegen oder beim Spurwechsel rechtzeitig blinken. Für Motorrad- wie Autofahrer gilt: Auf kurvigen Straßen unbedingt auf der eigenen Spur bleiben."

Wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Motorradunfall kommt, muss ein Ersthelfer zunächst die Unfallstelle absichern. Wenn möglich sollte zeitgleich durch eine weitere Person ein Notruf unter 112 abgesetzt werden. Ist der Motorradfahrer bewusstlos, muss der Helm des Betroffenen abgenommen werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Verletzte nicht an Erbrochenem oder seinem eigenen Blut erstickt. Wird durch die Atemkontrolle eine normale Atmung festgestellt, sollte der Verletzte in die stabile Seitenlage gebracht und spätestens dann über die Notrufnummer 112 Hilfe angefordert werden, falls dies nicht durch eine weitere Person bereits geschehen ist. Der Ersthelfer sollte die Atmung des Verletzten regelmäßig kontrollieren und ihn durch eine Wärmedecke warmhalten, da Bewusstlose sehr schnell auskühlen.

Kann beim Verunfallten keine Atmung festgestellt werde, müssen Ersthelfer sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. Dabei kann in Pandemiezeiten auf eine Beatmung verzichtet werden. Drevermann erklärt: „Sie setzen den Notruf ab und führen anschließend ununterbrochen die Herzdruckmassage durch. Gleichzeitig kann das Gesicht der betroffenen Person mit einem Tuch oder einem Kleidungsstück vorsichtig abgedeckt werden, um das Risiko einer Tröpfcheninfektion zu minimieren.“

Wer so handelt, rettet Leben. Die Johanniter empfehlen daher eine regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse. Unter www.johanniter.de/corona-erste-hilfe gibt es alle wichtigen Infos rund um Erste-Hilfe-Maßnahmen sowie Videos zu verschiedenen Erste-Hilfe-Themen.

Die Tipps im Überblick

Für Motorradfahrer:

  • Gewissenhafte Funktionsprüfung des Motorrads (z.B. Reifenluftdruck) zum Saisonstart
  • Nie ohne komplette Schutzkleidung (auch für den Sozius) auf die Straße
  • Kühlen Asphalt und dadurch verminderte Griffigkeit bei Kurvenfahrten bedenken
  • Besonders auf Fahrbahnverschmutzung und Straßenschäden achten
  • Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben

Für Autofahrer:

  • Schulterblick vor dem Spurwechsel
  • Vor dem Abbiegen und beim Spurwechsel frühzeitig blinken
  • Lieber zweimal schauen: Motorräder sind schmal und werden oft übersehen
  • Besonders vor dem Wenden, Ausscheren und Abbiegen auf überholende Motorräder achten
  • Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben