21.05.2024 | Schlesische Genossenschaft

Rittertag 2024 in Liegnitz

Was war das für ein Rittertag! Wer nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst. Klar, Schlesien ist immer eine Reise wert, wir waren ja auch schon einige Male da. Aber diesmal wurden wir durch ein besonderes Programm von der Gemeinde Liegnitz empfangen, wie wir noch nie mit den Gemeinden in Kontakt gekommen sind. 

Viele hatten ein lange Anreise, einige mit der Bahn von Berlin - mit Verspätungen. Wie immer an unseren Rittertagen war das ganze Wochenende ein herrliches, warmes Sommerwetter. Am Himmelfahrtstag (kein Feiertag in Polen!) traf sich der Konvent  zu seiner Sitzung. Am Abend im Hotel Gwarna in der Liegnitzer Innenstadt kamen nach und nach die Teilnehmer an, um sich - teilweise nach langer Zeit - wiederzusehen, ein Abendessen zu geniessen und ein Bier zu trinken.

Der Freitag begann im Konferenzsaal des Hotels mit einer Andacht von Pfarrer Gisbert v. Spankeren.  Danach begrüßte RK Egbert v. Schultzen-dorff die Teilnehmer und besonders den Liegnitzer Pfarrer Gansel, der das Nach-mittagsprogramm organisiert hatte. Als Vertreter der Ordensregierung nahm der RK der Preussischen Genossenschaft, Dr. Alexander v. Negenborn am Rittertag teil.

Gleich nach der kurzen Kaffeepause ging man zum Bahnhof und fuhr 3 Stationen. Und dort wartete gleich eine Überraschung: aber lesen Sie bitte dazu den separaten Newsartikel.

Das Programm am Samstag startete wieder mit einer Andacht im Konferenzsaal. Gisbert thematisierte im Wechsel mit seiner Frau Christa „da blüht Dir was!“. Dazu sangen wir die bekannten Strophen des Liedes von Paul Gerhardt „Geh aus mein Herz ..“.

Danach startete der Festvortrag von Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig zum Thema „Die Kehrseite der Freiheit. Über Egoismus, Kollektivismus und die Schwierigkeit der Eigenverantwortung“. Sie gliederte ihren Vortrag in die Punkte:

1.) christliches Menschenbild

2) Freiheit in der Demokratie

3) Egoismus und Kollektivismus (sog. Identitätspolitik)

Als Philosophin und Politologin widerlegte sie gekonnt viele der heute verbreiteten Narrative. Ihre Ausführungen lassen sich nur bedingt gekürzt wiedergeben. Die Aussprache wurde nach der Kaffeepause noch fortgesetzt, bis der frisch gewählte Bürgermeister von Liegnitz eintraf und einen kurzen Willkommensgruß auf polnisch (wurde übersetzt) ausrichtete.

Danach stellte uns ER Dr. Felix Graf v. Stosch mit einem Film im Hintergrund über die „Mission Siret“ (der Film kann über YouTube über das Stichwort Mission Siret abgerufen werden). Dieses Projekt läuft seit Beginn des Krieges in der Ukraine aus einer Basis in der rumänischen Grenzstadt Siret. Junge Johanniter, die wöchentlich rotieren, fahren mit Kastenwagen gespendete Lebensmittel über die Grenze in die Umgebung der ukrainischen Stadt Czernowitz, um Binnenflüchtlinge zu versorgen. Es ist bewundernswert, mit welchen Einsatz und Organisation dieser Einsatz schon so lange durchgeführt wird. Wer mag und kann, sollte sich auch in einer Rotation beteiligen.

Nach dem Mittagessen begann die Ritterversammlung, diesmal mit Damen. In der ersten Reihe im Konferenzsaal saßen vier polnische Pfarrer, die der Versammlung aus erster Hand zur Situation in den Sozialstationen und ihren Gemeinden berichten konnten. Zunächst erzählte aber EK Babo Graf v. Harrach über seine in den Tagen vor dem Rittertag zusammen mit RR Carl-Theodor v. Lieres erfolgte Fahrt durch Schlesien. Anläßlich der Pfarrkonferenz, an dem beide teilgenommen hatten, dankte Bischof Niemiec in Kattowitz für die laufende Unterstützung für die Verleihstationen, Jugend- und Ukrainehilfe. In Breslau konnte Bischof Bogusch wegen Krankheit nicht getroffen werden, er richtet Grüße aus. Das Begegnungszentrum der Hofkirche ist eingerichtet, die Wasch-maschine in Betrieb . Die Hilfsgüter für die lutherischen Gemeinden in der Ukraine wurden bisher abgeholt, aber jetzt fahren die ukr. Fahrer nicht mehr gerne selbst, weil sie sonst zum Militärdienst eingezogen werden. Pfr. Gumpert fährt daher selbst.

Danach stellt RR Dag v. Kap-her zusammen mit den Pastoren die Sozialstationen vor. Die Pfarrer sprachen teilweise selbst deutsch, teilweise übersetzt. 

RR Carl-Theodor v. Lieres ging in seinem Bericht über die Verleihstationen auch auf die Unterstützung der Jugendarbeit ein. Neben bewährten Aktionen wie die Konfirmandenfahrt zu den Orten der Reformation ist jetzt auch eine Ausbildung von Jugendleitern geplant, die wir unterstützen wollen.

RR Karl v. Wiedebach referierte kurz zu den Schulen in der Oberlausitz, wo in Görlitz jetzt der Neubau für die evangelische Oberschule eingeweiht wurde. Sein Amt wird ab jetzt ER Dirk Nasdala übernehmen, der RK dankte v. Wiedebach für seine geleistete Arbeit.

Unser Personalbeauftragter RR Götz-Albrecht v. Foerster berichtete, dass die Nachwuchstagung leider ausgefallen ist und nachgeholt werden wird.

RR Andreas Rohde stellte das Zahlenwerk 2023 vor. Die Ritterversammlung entlastete auf Antrag von RR Dr. Ernst Eckart John v. Freyend  daraufhin den Konvent.

Eine große Überraschung war am Ende die mit dem großen Dank für die Organisation der Rittertage verbundene Nachricht, dass RR York v. Schultzendorff zum Ehrenkommendator ernannt werden wird.

Zum Schluß stimmte die Versammlung noch der durch RR Ludwig v. Moltke vorgetragenen Ergänzung der Satzung der Genossenschaft zu.

Bei bestem Wetter erhielten wir anschließend eine Stadtführung durch die Innenstadt von Liegnitz (Ritterakademie, Peter-u.-Paul-Kirche, Liebfrauenkirche, Piastenschloß). In der Liebfrauenkirche fanden wir in einem Glasfenster in der Apsis die Wappen vieler Schlesischer Adelsfamilien.

Am Abend fanden wir uns wieder im Hotel zum festlichen Sektempfang und Abendessen ein, das durch das Hotel außergewöhnlich gut vorbereitet und serviert wurde. 

Am Sonntag gingen wir wieder zur evangelischen Liebfrauenkirche, diesmal mit Ordensmantel zum feierlichen und langen Gottesdienst mit Abendmahl in deutscher und polnischer Sprache zusammen mit der Liegnitzer Gemeinde. Bischof Pytel hielt in deutscher Sprache die Predigt zum Sonntag Exaudi. In der Ordenszeremonie nahm der Kommendator die neuen Ehrenritter Max Zähringer und Dr. Ferdinand Pavel auf. Die Ehrenritterkreuze wurden an die ER Pfr. Janis Kriegel und Dr. Johannes Matz übergeben. 

Nach dem Auszug versammelten sich die Ritter zum klassischen Gruppenfoto, bevor es wieder auf die lange Heimreise ging.                   

RR Ludwig Graf Yorck