24.05.2022 | Regionalverband Oberfranken

Puppen spenden trauernden Kindern Trost

Bürgerstiftung Bayreuth ermöglicht Puppenspielfortbildung für Trauerbegleiter – Kindergruppen in Bayreuth, Bamberg und Kulmbach

Gruppenbild nach Abschluss eines Kurses im pädagogischen Handpuppenspiel für die Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter von Lacrima.
Gruppenbild mit Puppen: Die Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter von Lacrima sind jetzt fit im pädagogischen Handpuppenspiel.

„Mit den Puppen reden die Kinder, mit ihren Eltern oder anderen Erwachsenen oft nicht“, erzählt Bernadette Sauerschell, Leiterin von Lacrima, dem Trauerzentrum der Johanniter in Oberfranken. Dort werden Kinder und Jugendliche betreut, die ein Eltern- oder Geschwisterteil verloren haben. Über die Trauer zu reden, ist nicht einfach. Ein idealer Türöffner, um mit den Kindern in Kontakt zu kommen, sind sogenannte Klappmaulpuppen. Sie sehen sympathisch und frech aus, richtig bespielt wirken sie lebendig und nahbar. Und sie können ganz unterschiedliche Funktionen erfüllen, können Freundin sein, Beschützer oder eben auch Trostspender.

Schon bisher hatten die großen Puppen auch bei Lacrima einen festen Platz, doch das Team wollte die Plüschfiguren noch besser nutzen. Dank einer Spende der Bürgerstiftung Bayreuth konnten zehn Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter nun einen Einführungskurs in das pädagogische Handpuppenspiel belegen. Mut und Phantasie – mehr mussten sie dabei nicht mitbringen. Referentin Christel Kleiner arbeitet als Heilerziehungspflegerin in Werkstätten für Menschen mit Behinderung seit Jahren auch mit Klappmaulpuppen. In ihren Seminaren macht sie die Teilnehmenden mit der Handhabung der Puppen und der Spieltechnik vertraut, gibt Tipps und Tricks zu Einsatzmöglichkeiten und zur Interaktion mit den Kindern.

„Wichtig ist natürlich, dass jeder das auch gleich selbst ausprobiert. Wir haben also viel direkt mit den Puppen gearbeitet und dabei viel Spaß gehabt“, so Bernadette Sauerschell. Und was erhoffen sich die Ehrenamtlichen, wenn die Puppen in den Lacrima-Gruppenstunden zum Einsatz kommen? „Die Puppen ermöglichen es Gefühle aufzugreifen. Sie bauen eine Brücke zum Kind und erleichtern die Kontaktaufnahme. Da eine Puppe immer etwas frech ist und nicht angepasst, kann sie sich auch Sachen trauen, die sich vielleicht ein anderer nicht traut“, so die Lacrima-Leiterin. Und manchmal wird die Puppe dann zu einer Vertrauensperson, der die Kinder etwas erzählen, was sie einem Erwachsenen nicht erzählen würden. „Wir brennen darauf, die Puppen jetzt auch in den Gruppenstunden einzusetzen!“

Emil und Lucy, die beiden Lacrima-Puppen, werden ab sofort also regelmäßig bei den Kindern zu Gast und sicher bald fester Teil der Gruppen sein. Aktuell treffen sich die Gruppen jeweils dienstags alle 14 Tage in den geraden Wochen in der Johanniter-Kindertagesstätte Biberbande in Bamberg, immer donnerstags in den geraden Wochen im Burggut in Kulmbach und donnerstags in den ungeraden Wochen in Bayreuth in den Räumen der Lutherkirche.

Das Lacrima-Team ist unter der Telefonnummer 0172 5368415 oder per E-Mail an zu erreichen. Nähere Informationen gibt es außerdem unter www.johanniter.de/oberfranken/lacrima.