„Prüft alles und behaltet das Gute!“
Jahreslosung 2025
Diese Worte aus dem 1. Thessalonicherbrief (5,21) begleiten uns durch das Jahr 2025. Sie wirken klar und einfach. Doch was bedeutet es wirklich, alles zu prüfen und das Gute zu behalten? Und wie kann uns das im Alltag weiterhelfen?
Stell dir vor, du stehst in einer großen Obstplantage. Die Bäume hängen voller Früchte – Äpfel, Birnen, Pflaumen – und du hältst einen kleinen Korb in der Hand. Du kannst nicht alles mitnehmen, also prüfst du jede Frucht. Welche ist reif, welche wird dir schmecken, welche braucht noch Zeit? Am Ende gehst du mit einem Korb voller guter Früchte nach Hause.
Diese Vorstellung – bewusst zu wählen – ist eine schöne Metapher für die Jahreslosung. Sie fordert uns auf, sorgfältig zu prüfen, was uns im Leben begegnet, und das zu wählen, was uns nährt und stärkt. Doch es geht nicht nur um materielle Dinge oder Entscheidungen. Es geht auch darum, wie wir mit Gedanken, Gefühlen und Herausforderungen umgehen.
Eine Geschichte aus dem Alltag
Vor einigen Jahren erzählte mir eine Kollegin von ihrem überfüllten Terminkalender und wie sie sich in Aufgaben verlor. „Ich schaffe das alles nicht“, sagte sie. Wir setzten uns zusammen und machten eine Art „Inventur“. Wir schrieben ihre Aufgaben auf und stellten die Frage: „Muss das wirklich sein? Tut mir das gut?“ Stück für Stück sortierte sie aus. Am Ende behielt sie das, was wirklich zählte. Sie lernte, Prioritäten zu setzen.
Die Jahreslosung erinnert uns daran, dass wir nicht alles tragen müssen. Es ist in Ordnung, Dinge loszulassen, die uns belasten. Und das gilt nicht nur für die Arbeit, sondern auch für Beziehungen, Gedanken und Erwartungen. „Was nährt mich? Was tut mir gut?“ sind wichtige Fragen.
Eine Botschaft für uns alle
Die Jahreslosung lädt uns ein, im Alltag bewusster hinzusehen. Ob beruflich, in der Familie oder in anderen Lebensbereichen – immer wieder stehen wir vor der Herausforderung, zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden.
In einer Zeit, die oft hektisch und überfordernd erscheint, ermutigt uns die Losung, innezuhalten. Was möchten wir bewahren? Welche Begegnungen und Erfahrungen tun uns gut? Und wo können wir loslassen, um Raum für das Wesentliche zu schaffen?
Wenn wir das Gute erkennen und festhalten, strahlt es auch auf unser Umfeld aus. Es ist ein Kreislauf, der nicht nur uns selbst, sondern auch die Menschen um uns bereichert.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen für das kommende Jahr 2025 die Fähigkeit, immer wieder innezuhalten, zu prüfen und das Gute in unserem Leben zu bewahren – in der Arbeit, in unseren Beziehungen und in uns selbst.
Diakonin Jennifer Klee