25.11.2024 | Landesverband Nordrhein-Westfalen

Orange Days: Johanniter setzen ein leuchtendes Zeichen

Die Johanniter unterstützen die weltweite Kampagne gegen jede Form von Gewalt an Frauen und Mädchen.

Alle zwei Stunden erlebt eine Frau in Deutschland sexualisierte Gewalt durch ihren Partner. * Jeden Tag entgeht eine Frau dem Tötungsversuch ihres (Ex-)Partners. Jeden zweiten Tag gelingt dies nicht. All das sind erschütternde Tatsachen einer gesellschaftlichen Problematik, die noch immer zu selten im Fokus der Öffentlichkeit steht. Allein in den letzten fünf Jahren sind die erfassten Gewaltdelikte in Partnerschaften in Deutschland um 17,5 Prozent gestiegen. 2023 waren insgesamt knapp 133.000 Frauen und 35.000 Männer von Gewalt in der Partnerschaft betroffen, so viele wie nie zuvor. Dabei ist laut offiziellen Schätzungen davon auszugehen, dass 90 Prozent aller Fälle gar nicht angezeigt werden.

Frauen erleiden diese Form der Gewalt besonders häufig, knapp 80 Prozent der Taten werden von Männern begangen. 2023 wurden 155 Frauen von ihrem (Ex-)Partner getötet. Dabei hat geschlechtsspezifische Gewalt nicht nur allzu häufig tödliche Folgen, sondern beschneidet die persönliche Entwicklung sowie politische und wirtschaftliche Teilhabe von betroffenen Frauen als Gruppe in der Gesellschaft systematisch.

Um in der Öffentlichkeit dem ungläubigen Schweigen und der Fassungslosigkeit zu dieser Problematik etwas entgegenzusetzen, begehen Menschenrechtsorganisationen seit Anfang der 1980er Jahre am 25. November den Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen. Die Vereinten Nationen riefen 1991 erstmals die Kampagne "Orange the world" ins Leben, um für Frauenrechte einzustehen und darauf aufmerksam zu machen. Seither tauchen Scheinwerfer auf der ganzen Welt vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, Gebäude und Wahrzeichen in ein orangefarbenes Licht.

Zu den diesjährigen Orange Days hat der UN Women Deutschland e.V. folgende Forderungen an die Politik gestellt:

  • die sofortige vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention
  • die zügige Verabschiedung des im Koalitionsvertrag vereinbarten Gewalthilfegesetzes, inkl. einer bedarfsgerechten Finanzierung
  • eine umfassende Gesamtstrategie zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt, insbesondere von Femiziden

Johanniter leuchten in Orange

In Kooperation mit der Stadt Köln beteiligen sich die Johanniter im Landesverband NRW an den Orange Days und lassen die Landesgeschäftsstelle an der Siegburger Straße in Köln am heutigen Tag in Orange erstrahlen. Damit setzen die Johanniter ein sichtbares Zeichen für eine Welt ohne Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

Den Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt führen die Johanniter schon seit Jahren entschlossen. Mit einem Fürsorgekonzept haben sie im ganzen Bundesgebiet eine Struktur geschaffen, in der alle haupt- und ehrenamtlichen Mitglieder für das Problem sexualisierter Gewalt sensibilisiert werden und Betroffene Schutz und Beratung finden.

“Egal ob in Kitas, in der Pflege, im Rettungsdienst oder im Bevölkerungsschutz: Die haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der Johanniter geben tagtäglich alles für die Menschen, die sich ihnen anvertrauen”, sagt Felicitas Bettendorf, Referentin Fürsorgekonzept gegen sexualisierte Gewalt und Vertrauensperson innerhalb des Landesverbandes NRW. "Alle, die sich so für andere Menschen engagieren, sollten sich darauf verlassen können, dass sie auch selbst unterstützt werden, wenn sie Gewalt ausgesetzt sind. Deswegen haben wir bei den Johannitern verschiedene Schutzkonzepte: Um Gewalt zu verhindern, und dort, wo sie passiert, konsequent zu unterbinden."


* Quelle: Bundeslagebild "Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023" des BKA