04.08.2021 | Regionalverband Oberfranken

Neue Trauerbegleiter für Kinder ausgebildet

Lacrima-Team wächst – Gruppen in Bayreuth und Kulmbach – Gruppe in Bamberg soll bald starten

Verstärkung für das Trauerzentrum Lacrima: Acht neue Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter haben die Ausbildung erfolgreich beendet.

Es ist ein herausforderndes, aber auch sehr bereicherndes Ehrenamt, das die acht neuen Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter gewählt haben: Sieben Frauen und ein Mann haben sich in den vergangenen Wochen bei der Johanniter-Unfall-Hilfe Oberfranken weiterbilden lassen, um in Zukunft Kinder und Jugendliche, die ein Eltern- oder Geschwisterteil verloren haben, auf ihrem Weg durch die Trauer zu begleiten. „Durch die Corona-Krise wurde auch unsere Arbeit beeinträchtigt“, erzählt Bernadette Sauerschell, Leiterin des Trauerzentrums Lacrima der oberfränkischen Johanniter. „Wir begleiten Kinder und Jugendliche, die den Tod eines Elternteils oder von Geschwistern bewältigen müssen, in dem wir uns alle zwei Wochen zu Gruppenstunden treffen. Während der Pandemie konnte vieles nur online stattfinden. Jetzt freuen wir uns, dass wir uns wieder persönlich treffen können und das auch noch mit einem größeren Team!“

Das Konzept von Lacrima steht und fällt mit den ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleitern. Der Betreuungsschlüssel sieht vor, dass sich ein Ehrenamtlicher maximal um zwei Kinder kümmert. Nur so können die Kinder intensiv und individuell betreut werden. „Unsere Trauerbegleiter bereiten die Gruppenstunden vor und leiten diese, außerdem kümmern sie sich um die Elternarbeit. In der insgesamt 64 Stunden umfassenden Ausbildung werden sie intensiv auf diese Aufgaben vorbereitet“, so Bernadette Sauerschell. „Sie werden darin geschult mit den Kindern und Jugendlichen wertschätzend umzugehen, um zu erkennen, wie es den Kindern in dem jeweiligen Moment geht und was ihnen guttun könnte.“

Für die Trauer der Kinder gibt es oft keinen Raum: Die verbliebenen Eltern sind mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt, das Thema Tod oft generell ein Tabu. Bei Lacrima können die Kinder ihre Trauer ausleben. „Wir sind aber keine Therapeuten“, betont Sauerschell,  „sondern Wegbegleiter, bis die Familien ihren Weg alleine weitergehen können.“ Im geschützten Rahmen der Gruppenstunden lernen die Kinder und Jugendlichen, über das Erlebte und den Verlust zu sprechen oder über Spielen, Toben, Malen und Basteln Zugang zu ihrer Gefühlswelt zu erhalten. Es tut ihnen gut, zu erkennen, dass es auch andere Kinder gibt, die Ähnliches erlebt haben und sie können voneinander lernen mit dieser Situation umzugehen.“

Die Teilnehmer der Ausbildung freuen sich, das Gelernte nun bald umsetzen zu können: „Lacrima ist ein wichtiger Beitrag, um die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft - die Kinder - in einer persönlichen Extremsituation zu begleiten “, so Werner Herold, einer der neuen Trauerbegleiter. Durch den Zuwachs im Team der Ehrenamtlichen kommt Lacrima seinem Ziel näher, das Angebot langfristig zu sichern und weiter auszubauen. „Wir möchten möglichst vielen Familien in Oberfranken, die den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten müssen, zur Seite stehen. Deshalb wollen wir in unterschiedlichen Regionen Oberfrankens Gruppen anbieten“, so die Lacrima-Leiterin. Aktuell gibt es Lacrima-Gruppen in Bayreuth und Kulmbach. Auch am Standort Bamberg soll bald wieder eine Gruppe starten.

Wer Fragen zu den Lacrima-Gruppen oder zum Ehrenamt bei Lacrima hat, kann sich unter der Telefonnummer 0951 20879874 oder per E-Mail an an das Team von Lacrima wenden. Nähere Informationen gibt es außerdem unter www.johanniter.de/oberfranken/lacrima.