Neu in Hannover: FASD-Beratungsstelle bietet Selbsthilfegruppe an
Das Angebot richtet sich an Pflege- und Adoptiveltern von Kindern mit Beeinträchtigungen, entstanden durch den Alkoholkonsum der Mütter während der Schwangerschaft
Manchmal sind es die kleinen Tipps, die helfen. Die den Alltag erleichtern, den Umgang miteinander entspannen. Eltern, die mit einem FASD-Kind zusammenleben, müssen besonders viel Geduld und Kraft aufbringen. Ihre durch Alkohol in der Schwangerschaft beeinträchtigten Kinder entwickeln sich oft verzögert, können sich nur eingeschränkt konzentrieren, zeigen eine Vielzahl organischer, körperlicher und psychischer Auffälligkeiten. „Da ist es gut, sich in einer Runde mit Menschen in gleicher Situation mit einem hohem Verständnis füreinander austauschen zu können“, sagt Dominika Gotscholl, Mitarbeiterin der FASD-Beratungsstelle „aufgeklärt“ der Johanniter in Hannover. Zusammen mit anderen Initiativen, Vereinen und Organisationen will die FASD-Beraterin in der aktuell laufenden Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien (vom 12. bis 18. Februar) auf die Belange der jüngsten Leidtragenden aufmerksam machen.
Seit einigen Monaten gibt es in den Räumen der FASD-Beratungsstelle in Linden-Nord (Pfarrlandstraße 3/5b) eine Selbsthilfegruppe für Adoptiv- und Pflegeeltern von FASD-Kindern. Sie treffen sich am jeweils dritten Mittwoch eines Monats abends von 18 bis 20 Uhr. Es ist ein offenes Angebot. Zurzeit kommen Eltern, deren Kinder zwischen zehn und 23 Jahre alt sind. Der Altersunterschied bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich. Dominika Gottscholl: „Die Eltern der älteren Kinder teilen ihre Erfahrungen bereitwillig und können allen, die noch eher am Anfang stehen, viele Tipps, Adressen und Ratschläge geben.“ Wer Fragen zu dem Angebot der FASD-Beratungsstelle hat oder sich für die Selbsthilfegruppe (der nächste Termin ist am 15. März) anmelden möchte, erreicht Dominika Gottscholl montags, mittwochs und freitags von 9 bis 14 Uhr telefonisch unter 0152-36987132 oder per E-Mail unter fasd-beratung.hannover(at)johanniter.de. Weitere Selbsthilfegruppen für leibliche Eltern und erwachsene Menschen mit FASD sind in Planung.
Die Woche vom 12. bis 18. Februar ist die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien. Infos dazu gibt es hier: https://coa-aktionswoche.de/
FASD
Dass schon kleinste Mengen Alkohol in der Schwangerschaft lebenslange Beeinträchtigungen für ein Kind bedeuten können, ist immer noch nicht bekannt genug. Die fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) fasst alle durch mütterlichen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verursachten kindlichen Schädigungen zusammen. FASD ist eine anerkannte Behinderung, welche sich durch breitgefächerte organische, körperliche und psychische Verhaltensstörungen auszeichnet. FASD stellt eine der am häufigsten angeborenen Erkrankungen in Deutschland dar. Oftmals wird aufgrund der vielseitigen Symptomatik die Erkrankung nicht als das Störungsbild FASD erkannt, sodass die Dunkelziffer weit höher liegt. Daher bekommen viele FASD-Betroffene nicht die Behandlung und Unterstützung, die ihnen helfen könnte.