13.11.2024 | Johanniter GmbH

Nahrung bei Schluckstörungen – die Konsistenz macht’s

Bundesweit einmaliges Projekt am Ev. Lukas-Krankenhaus Gronau zur Verbesserung der Ernährung geriatrischer Patientinnen und Patienten mit Schluckstörungen, sogenannten Dysphagien

Gemeinsam mit der Wirtschafts- und Versorgungsdienst WIVO GmbH und dem Produktlieferanten apetito Catering erprobt das Ev. Lukas-Krankenhaus Gronau derzeit ein bundesweit einzigartiges Projekt zur Verbesserung der Ernährung geriatrischer Patientinnen und Patienten mit Schluckstörungen, sogenannten Dysphagien. Dabei orientiert sich das Krankenhaus an den von der International Dysphagia Diet Standardisation Initiative (IDDS) definierten Standards für angepasste Schluckkost – ein Konzept, das beispielweise in England bereits gesetzlich untermauert ist und nun auch in Gronau zur gelebten Praxis wird.

Dysphagien sind mehr als einfaches Verschlucken
Menschen, die an Dysphagie leiden, verlieren den Appetit, da das Essen meist schmerzhaft und nervenaufreibend ist. Überlagert von der Angst, am Verschlucken zu ersticken, geht der genussvolle Aspekt der Nahrungsaufnahme meist völlig verloren – mit teils tragischen Konsequenzen, wie z. B. Mangelernährung, Gewichtsabnahme und Dehydration. Hinzu kommt die konkrete Gefahr einer Lungenentzündung, wenn Speisen und Getränke über die Atemwege in die Lunge geraten. Allein in Deutschland sind rund fünf Millionen Menschen betroffen. Je höher das Lebensalter, desto höher ist gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken.

Angepasste Ernährung für mehr Lebensqualität
Vor diesem Hintergrund kommen im Ev. Lukas-Krankenhaus Gronau seit Mitte 2023 erstmals Menüs zum Einsatz, die nach dem internationalen IDDS-Standard speziell für Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden angepasst sind. Um den speziellen Bedürfnissen Betroffener gerecht zu werden, braucht es ein multiprofessionelles Team aus Expertinnen und Experten der Geriatrie, Logopädie, des Ernährungsmanagements sowie der Speiseversorgung. „Das IDDSI-Konzept gibt uns die Möglichkeit, unsere Patientinnen und Patienten mit der Nahrung zu versorgen, die sie noch kauen und schlucken können“, erklärt Judith Weiter, Klinische Linguistin im Lukas-Krankenhaus.

Und auch nach dem Klinikaufenthalt sorgt der IDDS-Standard dafür, dass geriatrische Patientinnen und Patienten genau die Konsistenz erhalten, die sie sicher und dennoch mit Genuss verzehren können: „Wir möchten nicht nur behandeln, sondern auch Wissen vermitteln, um Verständnis für das Krankheitsbild zu erreichen und gleichzeitig eine bedarfsgerechte Versorgung über die Klinik hinaus sicherzustellen“, betont Stefan Rittmeyer, Chefarzt der Akutgeriatrie und Frührehabilitation im Lukas-Krankenhaus.