10.08.2023 | Regionalverband Oberfranken

„Mit jeder Stunde macht man neue Erfahrungen und lernt dazu“

Die 16-jährige Jennifer Mieszczanin hat ein Freiwilliges Soziales Schuljahr im Rettungsdienst und in einer Jugendgruppe absolviert

Die 16-Jährige ist eine von fast 190 Jugendlichen aus der Region Bamberg, die sich neben der Schule im FSSJ freiwillig engagiert haben.
Eine berufliche Zukunft im Rettungsdienst kann sich Jennifer gut vorstellen: Auf dem Fahrersitz eines Einsatzfahrzeuges hat sie schon mal Platz genommen.

Das Kürzel FSJ für Freiwilliges Soziales Jahr ist inzwischen vielen Menschen geläufig. Beim FSSJ sieht es ein bisschen anders aus: Nur die wenigsten wissen, dass dahinter das Freiwillige Soziale Schuljahr steckt. Dabei gibt es dieses Angebot in der Region Bamberg bereits seit 2006, koordiniert von der CariThek. Auch dieses Jahr haben sich 186 Jugendliche aus Bamberg und Umgebung im Rahmen des FSSJ freiwillig 80 Stunden und mehr in Vereinen oder bei Hilfsorganisationen engagiert.

Eine von ihnen ist Jennifer Mieszczanin aus Burgebrach. Sie hat ihr FSSJ bei den oberfränkischen Johannitern absolviert – in der Jugendgruppe der Johanniter Jugend und in der Rettungswache Schlüsselfeld: „Eine Freundin hat ihr FSSJ im Sportverein absolviert, deswegen kannte ich das schon. Und dann hat mich meine Mutter motiviert: Sie arbeitet als Rettungssanitäterin und durch das Freiwillige Jahr konnte ich selbst in diesen Bereich und in die Arbeit von Hilfsorganisationen wie den Johanniter reinschnuppern“, erzählt die 16-Jährige. 80 Stunden müssen die freiwillig engagierten Schülerinnen und Schülern absolvieren – parallel zum Schuljahr mit all den Hausaufgaben und Klassenarbeiten. Das hört sich viel an, doch für Jennifer war das kein Problem – vor allem weil sie in ihrem FSSJ viel Abwechslung hatte: Sie hat die Teamer bei den Gruppenstunden der Johanniter Jugend unterstützt, sogar eine Gruppenstunde alleine geplant und gehalten. Bei einer Großübung für den Katastrophenschutz im Landkreis Bamberg auf der A3 war sie als Mime im Einsatz, entsprechend geschminkt hat sie dort ein Unfallopfer gespielt. Dann waren da noch die Grundausbildung zur Jugendgruppenleiterin, die Teilnahme am Blaulichtjugendstammtisch und die Mitarbeit bei der Präsentation der Johanniter bei der 25-Jahr-Feier der Steigerwaldklinik in Burgebrach. Am Ende des FSSJ standen dann bei Jennifer sogar 130 Stunden auf dem Zeugnis.

Das FSSJ wirbt damit, dass die jungen Freiwilligen während des Jahres anderen Menschen helfen, ihre Zeit sinnvoll nutzen und Kontakte knüpfen. Nach all dem, was sie in dem Jahr gemacht und erlebt hat, kann Jennifer das nur bestätigen: „Man macht ständig neue Erfahrungen und lernt immer wieder dazu.“ Inzwischen hat die Schülerin bei den Johannitern auch ihren ersten Sanitätsdienst absolviert: Beim Sommerfest des Musikhauses Thomann in Treppendort hat sie die erwachsenen Sanitäter unterstützt. „Bei solchen Veranstaltungen sind wir als Ersthelfer vor Ort, um zu helfen, wenn es jemandem nicht gut geht oder sich jemand verletzt. Wir hatten mehr als zehn kleinere Einsätze, bei denen Jennifer mitgeholfen hat“, erzählt ihre Mutter Theresia Lechner.

Das FSSJ ist damit eine ideale Vorbereitung für Jennifers berufliche Zukunftspläne: Sie will zur Polizei oder als Notfallsanitäterin in die Fußstapfen ihrer Mutter treten. Das erste gute Zeugnis dafür hat sie bereits erhalten: Bei einer Feierstunde im Bürgerhaus Lechner in Baunach bekam die Neuntklässlerin wie alle anderen FSSJler aus der Region ihr Zeugnis überreicht. Und was sagen ihre Schulfreundinnen in der Bamberger Maria-Ward-Schule dazu? „Als sie mitbekommen haben, dass es so eine richtige feierliche Zeugnisübergabe gab, haben manche erst gemerkt, was dahintersteckt. Sie finden es cool.“ Gute Aussichten also, dass sich auch im nächsten Jahr wieder neue junge Leute als FSSJler engagieren.