28.06.2021 | Johanniter-Krankenhaus Stendal

Knieroller sind am Johanniter-Krankenhaus im Einsatz

Hilfsmittel macht Patientinnen und Patienten eigenständig mobil

Gisela Lenz testet hier den Knieroller, flankiert von Ärztin Dr. Silke Naumann d’Alnoncourt und Physiotherapeut Benjamin Kleemann. Foto: C. Klupsch

Im Johanniter-Krankenhaus kommt für Patientinnen und Patienten mit funktionalen Einschränkungen an Fuß oder Unterschenkel der Knieroller zum Einsatz. „Die Mobilisation nach einem Unfall ist entscheidend für das Therapieergebnis“, erklärt Dr. Silke Naumann d’Alnoncourt, Ärztin in der Wiederherstellungs- und Unfallchirurgie. Der Knieroller als Hilfsmittel als Teil des stationären Nachbehandlungskonzeptes des Johanniter-Krankenhauses ermöglicht, dass Patienten wieder eigenständig mobil sein können.

Der Knieroller ist ein drei- bzw. vierrädriger lenkbarer Roller, der die Möglichkeit bietet, den Unterschenkel der verletzten Seite knieend auf einem erhöhten, gepolsterten Trittbrett abzulegen. Das gesunde Bein wird wie bei einem Tretroller als Schwungbein zur Fortbewegung genutzt. Auf diese Weise werden beide Beine axial belastet, was zu einer verbesserten Koordination und erhöhten Gangstabilität beiträgt, gleichzeitig entfällt die Kraftübertragung auf die obere Extremität. Vorteil des Knierollers ist: Der Patient benötigt zum Führen des Rollers keine abstützende Kraft in der oberen Extremität und der Patient muss keine Schrittfolge zur Ent- oder Teilbelastung erlernen.

Im US-amerikanischen und englischen Gesundheitssystem findet der Knieroller bereits seit 1950 breite Anwendung und ist als Hilfsmittel etabliert. Ab dem ersten postoperativen Tag oder dem ersten Behandlungstag einer konservativen Therapie erfolgt die Mobilisation mit dem Knieroller in Zusammenspiel mit einem starren Gehgestell oder Unterarmgehstützen.

Bislang büßen geriatrische Patienten, die nach einer unfallbedingten stationären Behandlung nicht zurück in die Häuslichkeit entlassen werden können, signifikant häufiger ihre häusliche Selbstständigkeit dauerhaft ein und werden Heimbewohner, eine für die meisten Patienten einschneidende und kritische Verschlechterung ihrer Lebenssituation. Durch die Mobilisation mit dem Knieroller können die älteren Patienten schneller die Eigenständigkeit zurückerlangen, damit einhergehend typischen Risiken der Immobilisation wie etwa einer Lungenentzündung oder dem Muskelabbau vorgebeugt und ein verlängerter stationärer Aufenthalt oder eine Kurzzeitpflege vermieden werden.

Jüngere Patienten können durch den Knieroller schneller wieder in die Arbeits- und/oder Schulfähigkeit zurückgeführt werden. Betreuende Eltern müssten keinen Urlaub oder Krankenschreibung zur Betreuung des Kindes einreichen.