Klare Kante gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass
Bundesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe stellt 6-Punkte-Plan vor
Der Bundesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe hat heute über den Stand der Aufklärung zu fremdenfeindlichen Vorgängen in Köln und Brandenburg und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen für den Gesamtverband berichtet.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte der Bundesvorstand eine konsequente Aufklärung angekündigt. Dafür wurde neben der internen Revision ein auf Compliance-Verstöße spezialisiertes Unternehmen beauftragt. Guttmann Communications hat schwerpunktmäßig die Vorgänge in Köln untersucht und hierzu einen Bericht vorgelegt, der heute in Köln vorgestellt wurde.
Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe, erklärt: "Die Untersuchungen haben ein klares Ergebnis: Es gibt keine Hinweise auf rechtsradikale Strukturen und oder systematische Fremdenfeindlichkeit bei der Johanniter-Unfall-Hilfe. Die in den Medien genannten Vorgänge konnten teilweise belegt werden. Es handelt sich um wenige Einzelfälle, von denen aber jeder einer zu viel ist. Der deutlich überwiegende Teil unserer über 75.000 Mitarbeitenden im Haupt und Ehrenamt lehnt jede Form von Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit vehement ab."
Gleichwohl haben die Untersuchungen Verbesserungs-potenziale aufgezeigt, die nun gemeinsam mit den Landes- und Regionalverbänden konsequent angegangen werden.
Dazu hat der Bundesvorstand einen 6-Punkte-Plan entwickelt, der darauf abzielt, mögliche Ursachen für Fehlverhalten zu erkennen und rechtzeitig präventiv tätig zu werden. Dieser Plan beinhaltet folgende Schwerpunkte:
1. Die Übersetzung der Werte und Leitlinien der Johanniter-Unfall-Hilfe in den Alltag aller Mitarbeitenden. Hierzu wird unter Einbindung des Haupt- und Ehrenamts ein Verhaltenskodex erarbeitet und kommuniziert.
2. Die stärkere Sensibilisierung der Führungskräfte. Sie tragen die Verantwortung dafür, die ethischen Grundsätze in der Organisation zu leben. Außerdem müssen sie besser auf den Umgang mit Fehlverhalten vorbereitet werden.
3. Fremdenfeindliche Vorgänge und sprachliche Grenzverletzungen stellen ein gesellschaftliches Phänomen dar, das auch in anderen Rettungsdienstorganisationen sowie bei der Feuerwehr und Polizei zu beobachten ist. Der Bundesvorstand wird deshalb andere Hilfsorganisation einladen, einen gemeinsamen Maßnahmenplan gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu entwickeln und umzusetzen.
4. Die Johanniter-eigene Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften wird begleitend eine Studie zu diesem Thema durchführen. Außerdem werden die bestehenden Präventionsangebote auf ihre Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf weiterentwickelt.
5. Über ein einheitliches Meldesystem werden die Mitarbeitenden der Johanniter-Unfall-Hilfe die Möglichkeit bekommen, Vorgänge und Fehlverhalten mitzuteilen. Zudem wird eine externe Ombudsperson als vertrauensvoller Ansprechpartner außerhalb von Hierarchien zur Verfügung stehen.
6. Um die teilweise sehr starke psychische Belastung unserer Mitarbeitenden stärker aufzufangen, werden die Angebote zur psychologischen und seelsorgerischen Betreuung erweitert.
Henrik Tesch, Geschäftsführer von Guttmann Communications erklärt: "Der Maßnahmenplan nimmt Empfehlungen auf, die wir im Ergebnis der Untersuchungen und Gespräche gegeben haben. Das zeigt, dass das Ziel des Bundesvorstandes nicht nur die rückhaltlose Aufklärung der Vorfälle war, sondern dass er konsequent daran geht, ihre Ursachen auszuräumen.“
Jörg Lüssem betont: "Jeder, der gegen unsere Werte und Grundsätze verstößt, beschädigt das Ansehen der Johanniter-Unfall-Hilfe. Wir werden derartige Fälle nicht dulden und konsequent sanktionieren. Für rechtes Gedankengut, fremdenfeindliches Verhalten und Gewalt ist in der Johanniter-Unfall-Hilfe kein Platz!“
Der ausführliche 6-Punkte-Plan
Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 29.000 Beschäftigten, mehr als 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.