Kinderseelen brauchen Verständnis und Respekt
Johanniter erinnern daran, dass Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben
Kinder beim Aufwachsen gut zu begleiten, ist eine Aufgabe, die sehr viel Zeit, Zuwendung und Einsatz fordert. Und Eltern, ebenso wie andere an der Erziehung Beteiligte, manchmal an ihre Grenzen bringt. „Doch auch dann dürfen Erwachsene die Beherrschung nicht verlieren – so schwer das mitunter sein mag,“ sagt Stefanie Müller, Sachgebietsleitung Kindertagesstätten der Johanniter in Mittelfranken. „Kinder zum Beispiel durch Herabsetzen, Missachtung oder gar körperliche Bestrafung zurechtweisen zu wollen, ist pädagogisch unsinnig. Solche Erlebnisse können tiefe Kränkungen verursachen und beeinträchtigen die kindliche Entwicklung.“
Um dies zu bestärken, gilt in Deutschland seit dem Jahr 2000 das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung. Darin heißt es: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Daran erinnern die Johanniter zum Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April.
Die Pandemie wirft lange Schatten
„Immer wieder auf die Rechte der Kinder und Jugendlichen hinzuweisen, ist nach zwei Jahren Corona-Pandemie besonders wichtig“, betont Stefanie Müller. Gerade diese sehr verletzliche Bevölkerungsgruppe habe große Einschränkungen erlebt. Auch sei der auf den Familien lastende Druck durch die Corona-bedingten Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen oft enorm gewesen. „Die Gefahr einer Überforderung, durch die das familiäre Klima rauer wird, wächst in solchen Situationen“, sagt Müller. „Kinder zu erziehen heißt, sie mit Respekt vor ihrer Persönlichkeit auf ihrem individuellen Weg zu unterstützen und zu begleiten“, erläutert Stefanie Müller.
Es tut gut, sich Rat und Hilfe zu holen
Es sei normal, so Müller, dass Eltern Situationen erlebten, in denen sie erschöpft oder wütend seien. Dass sie sich vielleicht hilflos fühlten, wenn sie für Probleme mit ihrem Kind keine Lösung finden. „Es ist keine Schande, nicht weiter zu wissen. Ich ermutige Mütter und Väter dazu, sich dann Hilfe zu holen. Manchmal genügt es einfach mal mit einer vertrauten Person zu sprechen. Oder mit einer Fachkraft, die das Kind kennt, etwa aus der Kindereinrichtung oder Schule. Reicht das nicht aus, ist es sinnvoll, sich an eine Erziehungs- oder Familienberatungsstelle zu wenden. Die dortigen Fachkräfte beraten vertraulich und kostenfrei.“