(K)ein Fall für den Rettungsdienst
Johanniter klären auf: In welchen Fällen sollte der Rettungsdienst verständigt werden
Regensburg ■ Der Rettungsdienst ist rund um die Uhr für Notfälle im Einsatz – doch nicht jede gesundheitliche Sorge erfordert einen Notruf. Um die Rettungskräfte zu entlasten und Notfallkapazitäten effizient zu nutzen, informieren die Johanniter über Situationen, in denen der Rettungsdienst nicht gerufen werden sollte und welche Alternativen zur Verfügung stehen.
„Immer wieder erleben wir, dass der Rettungsdienst für Fälle gerufen wird, die nicht dringlich sind“, erklärt Korbinian Oswald, Leiter der Einsatzdienste bei den Johannitern in Ostbayern. „Diese Einsätze blockieren wertvolle Ressourcen, die in echten Notfällen gebraucht werden.“
Wann sollte der Rettungsdienst nicht gerufen werden?
In nicht lebensbedrohlichen Fällen stehen der ärztliche Bereitschaftsdienst (unter der bundesweit einheitlichen Nummer 116 117) sowie die KVB-Bereitschaftspraxen zur Verfügung. Diese Anlaufstellen sind für Beschwerden da, die ärztliche Hilfe benötigen, aber keinen akuten Notfall darstellen. Dazu gehören:
- Leichte Verletzungen oder Infekte: Schnittwunden, kleinere Verbrennungen oder Erkältungssymptome sind in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich und sollten von einem niedergelassenen Arzt oder in einer Bereitschaftspraxis behandelt werden.
- Chronische Erkrankungen ohne akute Verschlechterung: Menschen mit chronischen Leiden sollten ihre Hausärztin oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst aufsuchen, anstatt den Rettungsdienst zu alarmieren.
- Rückenschmerzen oder leichtere Beschwerden: Rücken- oder Gelenkschmerzen, die keine sofortige Notversorgung erfordern, können ebenfalls durch einen Haus- oder Bereitschaftsarzt behandelt werden.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst als wichtige Alternative
„Wenn kein akuter Notfall vorliegt, sollte stattdessen die 116 117 gewählt werden. Hier bekommen Betroffene medizinische Beratung und werden, wenn nötig, an eine Bereitschaftspraxis oder einen diensthabenden Arzt weitergeleitet“, Oswald weiter. „Das hilft uns, die Rettungsdienste für echte Notfälle freizuhalten.“ Die KVB-Bereitschaftspraxen stehen abends, nachts und an Wochenenden zur Verfügung, um eine lückenlose Versorgung zu gewährleisten. Vor Ort können Patientinnen und Patienten ohne Termin akute Beschwerden abklären lassen, ohne den Notruf 112 in Anspruch zu nehmen.
Wann ist ein Notruf notwendig?
Trotz der Verfügbarkeit von Alternativen ist es wichtig zu wissen, wann ein Rettungsdienst zwingend erforderlich ist. Bei folgenden Symptomen sollte keinesfalls gezögert werden:
- Bewusstlosigkeit
- Atemnot oder Erstickungsgefahr
- Schwere Verletzungen oder Blutungen
- Anzeichen eines Schlaganfalls (z.B. plötzliche Lähmungen oder Sprachstörungen)
- heftige Brust-, Bauch- und/oder Rückenschmerzen
„Im Ernstfall zählt jede Sekunde. Doch für alle anderen medizinischen Fälle sind der ärztliche Bereitschaftsdienst und die KVB-Praxen bestens ausgerüstet“, resümiert Oswald. „Gemeinsam können wir sicherstellen, dass jeder die richtige Hilfe zur richtigen Zeit erhält.“
Die Johanniter in Ostbayern
Der Regionalverband Ostbayern ist Teil der Johanniter-Unfall-Hilfe. Mit über 1800 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an mehreren Standorten und Einrichtungen bieten die Johanniter zahlreiche soziale Dienstleistungen für die Menschen in der Region. Mit Kinder- und Jugendbetreuung, Hausnotruf, ambulanter Pflege, Menüservice, Ausbildung in Erster Hilfe, Patienten-Fahrdienst, Rettungsdienst, Tagespflege und vielen weiteren Angeboten sind die Johanniter in Ostbayern für die Menschen da. Dazu betreiben die Johanniter das Inklusionshotel INCLUDiO in Regensburg und sind mit dem Johannes-Hospiz in Pentling und dem Bruder-Gerhard-Hospiz in Schwandorf auch in der Hospizarbeit tätig. Insgesamt 600 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich in den sechs Johanniter-Ortsverbänden in Großköllnbach, Kelheim, Landshut, Regensburg, Schwandorf und Schwarzenfeld im Rettungsdienst, im Sanitätsdienst, in der Krisenintervention, in den Rettungshundestaffeln, bei den Hunden im Therapieeinsatz, in der Johanniter-Jugend und vielen weiteren Einsatzgebieten für die Menschen.