Johanniter und Bücherhallen Hamburg starten Projekt für Geflüchtete
Gemeinsam erleichtern die Hamburger Johanniter und die Bücherhallen Hamburg geflüchteten Menschen den Zugang zu Öffentlichen Bücherhallen.
Gemeinsam erleichtern die Hamburger Johanniter und die Bücherhallen Hamburg geflüchteten Menschen den Zugang zu Öffentlichen Bücherhallen. Ab dem 18. August 2020 startet das sechswöchige Projekt, das im Rahmen der Erstorientierungskurse für Geflüchtete der Johanniter-Unfall-Hilfe stattfindet. Innerhalb dieser Zeit werden drei Kursgruppen insgesamt vier Termine in der Zentralbibliothek und den Stadtteilbücherhallen Elbvororte, Horn sowie Winterhude besuchen.
Die Stadtteilbücherhallen befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wohnunterkünften der KursteilnehmerInnen. MitarbeiterInnen der Bücherhallen Hamburg geben persönliche Einblicke in die Bibliothek und begleiten die Kursgruppen: Angebote wie Sprachlehrmaterialien, Romane in 25 verschiedenen Sprachen, CDs und DVDs, Kinderbücher, Spiele oder Tiptoi-Medien für Kinder werden gemeinsam entdeckt und Tipps für die Katalogsuche vermittelt. Ziel des Projekts ist es, geflüchtete Menschen mit der Institution Öffentliche Bibliothek vertraut zu machen, den eigenen Sozialraum zu erweitern und Wissen zu vermehren.
Annette König, Projektkoordinatorin der Erstorientierungskurse der Johanniter-Unfall-Hilfe: „Wir freuen uns, mit unseren KursteilnehmerInnen die Welt der Bücherhallen Hamburg systematisch erkunden zu dürfen. Manche unserer TeilnehmerInnen kommen zum ersten Mal in die Bücherhallen – teils, weil sie selbst nicht lesen und schreiben können, teils, weil sie Schwellenängste haben. Diese Ängste wollen wir mit unserem Angebot abbauen“.
Frauke Untiedt, Direktorin, Bücherhallen Hamburg: „Bibliotheken haben eine besondere Bedeutung für Geflüchtete, die in Unterkünften ohne technische Ausstattung und WLAN wohnen. Die Bücherhallen verstehen sich als ein Haus für alle: 35 offene Türen laden alle Ethnien und Kulturen ein, die vielen Angebote wie Sprachkurse, eBooks, Kindermedien und Computerarbeitsplätze und kostenloses WLAN zu nutzen. Unsere Gesprächsgruppen „Dialog in Deutsch“ ermöglichen Erfahrungsaustausch und das Knüpfen von Kontakten in angenehmer Atmosphäre.
Die Termine finden während des Unterrichts der Erstorientierungskurse für Geflüchtete der Johanniter-Unfall-Hilfe statt. Während der Kurse stellen die Johanniter eine Kinderbetreuung für die Kinder der TeilnehmerInnen. In den Bücherhallen werden die BetreuerInnen mit den Kindern die Kinderbibliothek entdecken. Am Ende des Projekts erhalten alle TeilnehmerInnen eine Urkunde.
Zum Hintergrund:
Der Regionalverband Hamburg der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. bietet pro Halbjahr neun Erstorientierungskurse an verschiedenen Standorten von födern&wohnen an. Die Kurse basieren auf dem Konzept "Erstorientierung und Deutsch lernen für Asylbewerberinnen und Asylbewerber" und werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert. Primäre Zielgruppe der Kurse sind AsylbewerberInnen, die weder aus einem Land mit hoher Anerkennungsquote, noch aus einem sicheren Herkunftsland stammen. In den Kursen erhalten die TeilnehmerInnen wesentliche Informationen über das Leben in Deutschland und erwerben gleichzeitig erste Deutschkenntnisse. Die Johanniter sind einer der wenigen Kursanbieter in Hamburg, die eine parallele Kinderbetreuung organisieren. Diese finanziert die Sozialbehörde. Die Laufzeit der Kurse beträgt 300 Unterrichtseinheiten (ca. drei Monate). Pro Kurs nehmen zwölf TeilnehmerInnen zwischen 18-60 Jahren teil. Die Teilnahme ist kostenlos.