Johanniter: Mittelkürzungen im Bundeshaushalt schwächen Freiwilligendienste
Etwa jede vierte Einsatzstelle für Freiwilligendienstleistende könnte wegfallen. Auch die Johanniter-Verbände in Nordrhein-Westfalen sind von den Kürzungen betroffen.
Seit fast 60 Jahren bringen sich junge Menschen im Rahmen eines Freiwilligendienstes für ihre Mitmenschen ein. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft und sammeln wertvolle Erfahrungen, stärken ihre Selbstwirksamkeit und erhalten berufliche Orientierung.
Die im Bundeshaushalt vorgesehenen Mittel für die Freiwilligendienste (Bundesfreiwilligendienst, Freiwilliges Soziales Jahr, Freiwillige Ökologisches Jahr, Internationaler Jugendfreiwilligendienst) betrugen seit 2019 konstant rund 327,9 Millionen Euro jährlich. Laut Haushaltsentwurf sollen die Mittel für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD) künftig aber um insgesamt 78 Millionen Euro im Jahr 2024 und um weitere 35 Millionen Euro im Jahr 2025 gekürzt werden. Dies entspräche insgesamt einer Kürzung von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2023 und würde bedeuten, dass etwa jede vierte Einsatzstelle für Freiwilligendienstleistende wegfallen könnte.
Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe, äußert sich dazu kritisch: "Wir Johanniter blicken mit großer Sorge auf die geplanten Mittelkürzungen für die Freiwilligendienste. Gerade für junge Menschen bieten das Freiwillige Soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst wichtige Chancen, um Erfahrungen in sozialen Berufen zu sammeln und Einblicke in ehrenamtliches Engagement zu erhalten. Besonders in Krisenzeiten sollten solche bewährten Programme gefördert und ausgebaut werden, um den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken."
Die Kürzungen betreffen auch die Johanniter in Nordrhein-Westfalen: Im Landesverband absolvieren derzeit insgesamt mehr als 440 Freiwillige einen Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr, unter anderem in den ambulanten sozialen Diensten, im Rettungsdienst und in Kindertageseinrichtungen.
Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 29.000 Beschäftigten, mehr als 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.