10.10.2024 | Johanniter-Krankenhaus Stendal

Interdisziplinäre Überwachungsstation etabliert

Johanniter-Krankenhaus geht neue Wege in der Patientenversorgung

Arbeiten mit ihren Teams interdisziplinär zusammen: PD Dr. Cornelius Werner, PD Dr. Michael Gross und Mario Lüder. Foto: Claudia Klupsch

Im Johanniter-Krankenhaus Stendal hat sich die jüngst eröffnete interdisziplinäre Überwachungsstation mit der Chest Pain Unit (CPU, „Brustschmerzeinheit“) und der Stroke Unit („Schlaganfalleinheit“) hervorragend etabliert.

Die CPU ist eine Spezialstation zur Diagnostik und Primärtherapie von Patienten mit akuten Brustschmerzen. Damit sollen vor allem Herzinfarkte  frühzeitig erkannt und behandelt werden. „Bei einem Herzinfarkt ist entscheidend, dass die Abläufe zur Diagnose und Versorgung so rasch und sicher wie möglich ablaufen“, betont Priv.-Doz. Dr. Michael Gross, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Rheumatologie. „Je früher die Diagnose gestellt und das verschlossene Herzkranzgefäß wieder geöffnet werden kann, desto mehr Herzmuskelgewebe können wir erhalten“.  

In den USA machte man die Erfahrung, dass Patienten mit Brustschmerzen in einer Chest-Pain-Unit schneller diagnostiziert und behandelt werden als in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Brustschmerzeinheiten verfügen über kardiologisch geschultes Fachpersonal, das sehr schnell einen Herzinfarkt diagnostizieren bzw. ausschließen kann. „Obwohl wir seit Jahren unsere Abläufe nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie strukturiert haben, bestehen nun erstmals die räumlichen, apparativen und pflegerischen Voraussetzungen, um eine eigene CPU zu betreiben und zu zertifizieren“, freut sich der Chefarzt.

Priv.-Doz. Dr. Cornelius Werner, Chefarzt der Klinik für Neurologie/Geriatrie, ist Leiter der Stroke Unit. „Schlaganfallpatienten, die noch vor ein paar Monaten zum Beispiel ins Universitätsklinikum Magdeburg transportiert werden mussten, werden nun direkt im Johanniter-Krankenhaus Stendal versorgt. „Bei der akuten Schlaganfallversorgung zählt jede Minute“, erklärt Dr. Werner. „Eine Stroke Unit hilft sehr dabei, Abläufe zu standardisieren und zu verbessern.“ Die Stroke Unit könne irreparable Schäden nach einem Schlaganfall verhindern bzw. das Leben der Patienten retten. Für die Patienten, bei denen eine mechanische Wiedereröffnung verschlossener Hirngefäße notwendig wird, besteht eine enge Kooperation mit den hierzu befähigten Thrombektomie-Zentren in Magdeburg.

Die Stendaler Stroke Unit ist in optimale Strukturen eingefügt. Neurologische Notfälle können rund um die Uhr versorgt werden. Neurologen, Kardiologen, Radiologen, Intensiv- und Notfallmediziner arbeiten eng zusammen. Dr. Werner: „Die frühzeitige Einbindung zum Beispiel unserer Herzspezialisten ist wichtig für die Therapie, ist doch jeder fünfte Schlaganfall auf eine Herzrhythmusstörung, zum Beispiel Vorhofflimmern, zurückzuführen.“

Somit bedeutet die neue interdisziplinäre Überwachungseinheit nochmals einen spürbaren Qualitätssprung in der Patientenversorgung für die Altmark, betonen beide Chefärzte. „Die enge und reibungslose Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften stellt sicher, dass Patienten stets bestmöglich betreut werden“, ergänzt Stationsleiter Mario Lüder aus Sicht der Pflegenden. „Wir freuen uns, in einem innovativen Umfeld zu arbeiten und gemeinsam neue Wege in der Patientenversorgung zu gehen.“