10.09.2024 | Johanniter GmbH

Individuelle Behandlungs- und Therapiekonzepte bei Adipositas

Adipositas, auch Fettleibigkeit, ist eine komplexe Erkrankung, die in Deutschland längst epidemische Ausmaße erreicht hat. Bereits jede bzw. jeder Zweite ist übergewichtig, jeder Fünfte leidet an Adipositas, so Zahlen des Robert Koch-Instituts.

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Adiposiatschirurgie
Stoßen bei volljährigen Adipositas-Betroffenen die üblichen Abnehmmethoden bzw. konservative, also nicht-operative, Therapien an ihre Grenzen, kann die Adipositaschirurgie ab einem BMI von 35 helfen. Besonders wichtig sind dabei individuelle und ganzheitliche Behandlungskonzepte. Das Johanniter-Krankenhaus Bonn ist deutschlandweit Vorreiter auf diesem Gebiet. Mit mehr als 300 Operationen pro Jahr gehört das dortige Referenzzentrum Adipositas Bonn/Rhein-Sieg unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Andreas Türler zu den größten in Nordrhein-Westfalen.

„Für bestmögliche Behandlungserfolge setzen wir auf interdisziplinäre Zusammenarbeit: Zu unserem multiprofessionellen Team gehören Kolleginnen und Kollegen des ärztlichen Bereichs sowie weitere Fachkräfte bzw. Spezialistinnen und Spezialisten, etwa aus den Bereichen Ernährungstherapie, Psychologie, Psychiatrie, Physiotherapie sowie Sporttrainerinnen und -trainer. Darüber hinaus kooperieren wir vor allem bei der Vor- und Nachsorge mit einem breiten Netzwerk externer Partnerinnen und Partner”, erklärt Prof. Dr. Andreas Türler.

Die chirurgische Behandlung der Adipositas unterteilt sich grundsätzlich in zwei verschiedene Eingriffe, die im Bonner Referenzzentrum minimal-invasiv, d. h. mittels Schlüssellochtechnik durch wenige kleine Schnitte erfolgen: der Schlauchmagen, auch Sleeve Gastektomie, sowie der Magenbypass. 

Wie eine Schlauchmagen-Operation helfen kann 
„Bei der Schlauchmagen-Operation wird der Magen auf ein Drittel seiner vorherigen Größe verkleinert und damit auch das entsprechende Volumen deutlich reduziert. Der Vorteil: Gerade Patientinnen und Patienten, die große Mengen an Nahrung zu sich nehmen und kaum mehr ein Sättigungsgefühl empfinden, werden deutlich schneller satt, das Hungerempfinden tendiert gegen Null“, erklärt Dr. Xenia Kemper, Oberärztin der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Johanniter-Krankenhaus Bonn.

Der Magenbypass 
Beim Magenbypass* hingegen wird nicht nur der Magen verkleinert, sondern zusätzlich auch die Nahrungspassage verändert. Dafür wird ein Teil des Magens abgetrennt und die dadurch entstande­ne Magentasche, auch Magenpouch genannt, mit dem Dünndarm verbunden. Der übrige Teil des Magens verbleibt im Bauch, denn er produziert weiterhin die Verdauungssäfte. Die Nahrung allerdings gelangt nun direkt über die Speiseröhre in den Dünndarm und wird dort verdaut.

Die Folge: „Neben einer reduzierten Essensaufnahme können zudem die darin enthaltenen Nahrungsstoffe nicht mehr so gut aufgenommen und verwertet werden, da ein großer Teil der funktionalen Resorptionsfläche ausgeschaltet wird. Das erklärt auch, weshalb nach einer Adipositas-Operationen die Einnahme von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln, wie Multivitamine, Kalzium sowie Vitamin D und Vitamin B12, ein Leben lang unbedingt erforderlich ist", verdeutlicht Dr. Xenia Kemper. 

Ganzheitlich betreut, lebenslang angebunden
Bei allen Angeboten des Bonner Referenzzentrums Adipositas steht zu jeder Zeit die Patientin bzw. der Patient im Mittelpunkt – angefangen beim Erstgespräch, über die Vermittlung von Bewegungskursen und Selbsthilfegruppen, bis hin zur psychologischen Betreuung, Ernährungsberatung vor und nach der OP sowie entsprechenden Nachsorgegesprächen. „Das Wichtigste im Zuge einer Adipositas-OP ist die dauerhafte Lebensumstellung. Es gilt, sich selbst gut kennenzulernen, um nicht in alte Muster zurückzufallen. Dazu gehört auch eine achtsame und bewusste Ernährung, die die Wertigkeit der Nahrung und nicht die Menge in den Vordergrund stellt”, erklärt Ursula Hecht-Wagner, Diplom Ökotrophologin am Johanniter-Krankenhaus Bonn.

 

*Beim Magenbypass unterscheidet man zwischen zwei Varianten: dem Omega-Loop/Mini-Bypass und dem Roux-Y-Bypass. Die Unterschiede sind zum einen die Länge der gebildeten Magentasche und zum anderen die Art des Wiederanschlusses des Dünndarms an die Magentasche. Die Entscheidung, welche Operation zur Anwendung kommt, wird individuell auf die Patientin bzw. den Patienten abgestimmt.

Einblicke in die umfassende Betreuung im Adipositaszentrum Bonn finden Sie auf unserem YouTube-Kanal: www.youtube.com/watch?v=btmjWehShis