Grundlagen schaffen für eine gute Betreuung von Geflüchteten
Johanniter befürworten längerfristige Planung sowohl für die Aufnahme als auch Integration von Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen.
Anlässlich des gestrigen „Flüchtlingsgipfels“ im Bundesinnenministerium betont Anne Ernst, Geschäftsbereichleitende Krisenmanagement und Nothilfe: „Unsere Kolleginnen und Kollegen kümmern sich täglich mit großem Engagement um die Geflüchteten in den mehr als130 Unterkünften, in denen die Johanniter derzeit tätig sind. Viele der Verträge für den Betrieb und die Dienstleistungen sind allerdings nur auf wenige Monate befristet und werden oft kurzfristig beendet, verlängert oder neu ausgeschrieben. Wie es im Frühjahr oder im Sommer für die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkünfte und für die Mitarbeiter weitergeht, ist an vielen Standorten ungewiss. Die Aktivitäten der Erstintegration, zum Beispiel Erstorientierungskurse, niederschwellige Beratung und Begegnungsangebote, sind zumeist über befristete Projekte finanziert und organisiert. In dieser Situation ist es schwierig, kurzfristig und für kurze Vertragslaufzeiten qualifiziertes und motiviertes Personal zu finden und zu halten und konzeptionell hochwertige Unterkunfts- und Betreuungskonzepte umzusetzen. Das ist jeweils ein echter Kraftakt.
Wir sehen die Schwierigkeit der Kommunen und Länder, hier angesichts sich dynamisch entwickelnder und steigender Zahlen an neu ankommenden Geflüchteten in Deutschland langfristig zu planen. Entsprechend begrüßen wir das Vorhaben von Bund, Ländern und Kommunen, die Zusammenarbeit zu stärken und bis Ostern abgestimmte konkrete Ergebnisse zu erzielen.
Die Johanniter unterstützen, wo sie können. Dennoch bedarf es einer längerfristigen Planung und Beauftragung von Unterbringungs- und Vorhaltekapazitäten sowie von (Erst-)Integrationsangeboten.“
Die Johanniter betreiben und unterstützen derzeit im Auftrag der Länder und Kommunen bundesweit mehr als 130 Unterkünfte mit mehr als 30.000 Plätzen für Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Herkunftsstaaten. Mehr als 1.500 Beschäftigte und mehr als 1.000 Ehrenamtliche der Johanniter sind in den Unterkünften in den Bereichen Betrieb, Verpflegung, soziale und psychosoziale Betreuung und Sanitätsdienst tätig. Rund 100 der Unterkünfte wurden erst nach Beginn des Kriegs in der Ukraine eröffnet. Zudem haben die Johanniter ab Februar 2022 zusätzlich fast 60 Notunterkünfte mit rund 12.000 Plätzen betrieben und unterstützt.
Neben der Unterbringung bieten die Johanniter auch umfangreiche Aktivitäten der Erstintegration, zum Beispiel Erstorientierungskurse, niederschwellige und mobile Beratung, psychosoziale Betreuung und Begegnungsangebote. Auch für diese Angebote bedarf es einer nachhaltigen und längerfristigen Finanzierung. So werden Mittel für die Erstorientierungskurse, ein niederschwelliges Angebot für den ersten Spracherwerb und der Wertevermittlung, immer nur für sechs bis 12 Monate genehmigt. Im Haushalt 2023 wurde nur etwa die Hälfte der notwendigen Mittel eingestellt. Auf dieser Grundlage können Träger wie die Johanniter den Bedarf an Kursen bei Weitem nicht decken.
Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 29.000 Beschäftigten, mehr als 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.