Geflüchtete bei der Ankunft unterstützen: Erstorientierungskurse flächendeckend fördern
Die Johanniter appellieren an den Bundestag, auch im kommenden Jahr die Erstorientierungskurse für Geflüchtete ausreichend zu finanzieren.
Geflüchteten das Ankommen an ihrem neuen Aufenthaltsort und in den Unterkünften zu erleichtern – das ist das Ziel der Erstorientierungskurse, die die Johanniter und andere Träger seit 2016 anbieten. Die 300-Stunden-Kurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert. Derzeit bieten die Johanniter bundesweit rund 100 solcher Kurse an und der Bedarf wächst stetig. Die Erstorientierungskurse vermitteln den Teilnehmenden nach ihrer Ankunft neben ersten Sprachkenntnissen sehr niedrigschwellig wichtige Informationen für die Gestaltung des Alltags: Es geht um die Orientierung vor Ort, den öffentlichen Nachverkehr, Einkaufen, das Bildungs- und Gesundheitssystem. Die Kurse finden direkt in den Unterkünften oder in den Kommunen statt.
Aufgrund der hohen Zahl der neu ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Staaten wurden die Mittel für die Erstorientierungskurse in 2022 deutlich erhöht. Für 2023 ist nun vorgesehen, dass die Mittel gegenüber 2022 halbiert werden. Trotz der hohen Zahl an neu ankommenden Geflüchteten werden daher deutlich weniger Kurse angeboten werden können.
Anne Ernst, Leiterin des Geschäftsbereichs Krisenmanagement und Nothilfe, unterstreicht die Bedeutung dieses Angebots: „Die Erstorientierungskurse sind ein Erfolgsmodell und für die Geflüchteten elementar wichtig: Sie sprechen die Menschen direkt nach ihrer Ankunft an und helfen, sich an ihrem neuen Aufenthaltsort zurechtzufinden. Unsicherheiten und auch Konfliktpotentiale werden so abgebaut. Gerade in den Flüchtlingsunterkünften ist es entscheidend, ein solches Angebot allen neu Ankommenden machen zu können. In Anbetracht der wachsenden Zahl an Geflüchteten sehen wir eine mögliche Reduzierung der Kurse entsprechend mit großer Sorge. Unserer Auffassung nach ist es zentral, das Programm mindestens in seinem jetzigen Umfang aufrechtzuerhalten. Dafür werden auch im kommenden Jahr ausreichend finanzielle Mittel aus dem Bundeshaushalt benötigt.“
Aktuell laufen die Haushaltsverhandlungen auf Bundesebene auf Hochtouren. Bisher ist keine Anpassung des Finanzvolumens an den gestiegenen Bedarf im Haushaltsplan für das Jahr 2023 vorgesehen. Am 10. November findet im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die „Bereinigungssitzung“ statt – Die Johanniter appellieren an die Politik, dabei ausreichende Mittel für das Programm zur Verfügung zu stellen.
Erstorientierungskurse bei den Johannitern / Hilfe für Geflüchtete
Rund 1.000 Erstorientierungskurse für Geflüchtete hat die Johanniter-Unfall-Hilfe seit 2016 durchgeführt. Derzeit finden rund 100 Kurse in Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt statt. Weitere Informationen zur Integrationsarbeit der Johanniter sind hier zu finden: https://www.johanniter.de/dienste-leistungen/soziale-unterstuetzung/hilfe-fuer-menschen-mit-fluchthintergrund/.
Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 29.000 Beschäftigten, mehr als 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.