Gaffen tötet - Wissenschaftliches Symposium wertet Johanniter-Aktion aus
Das bundesweite Projekt mit Beteiligung des Landesverbandes läuft seit 2021. Beim Symposium in Berlin standen nun die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung im Mittelpunkt.
Die Johanniter-Aktion "Gaffen tötet" soll Gaffer auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Schließlich kann eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren verhängt werden. Mittels auffälligem und markantem QR-Code auf Rettungswagen erscheint die Meldung "Gaffen tötet", wenn Personen bei Rettungseinsätzen ihre Handy-Kamera auf das Geschehen richten. Mit diesem Verhalten gefährden sie Patienten, Rettungskräfte und sich selbst.
Die Aktion hatte aber auch zum Ziel, das Bewusstsein für das Thema in der Bevölkerung zu stärken. Wie die Akkon-Hochschule beim Symposium nun vorstellte, wurde dieses Ziel laut Umfragen erreicht. Die Reichweite der Johanniter-Aktion war im Forschungszeitraum vor allem durch die sozialen Medien riesig. Aber auch Regionale wie überregionale Medien (z.B. ARD) zeigten dauerhaft reges Interesse. Selbst Bundeskanzler Scholz informierte sich 2022 in Berlin von den innovativen QR-Codes.
Die Wissenschaftliche Begleitung durch die Akkon-Hochschule gibt nun Aufschluss und mit Zahlen untersetzte Ergebnisse. Deutlich erkennbar ist beispielsweise, dass mit steigender Zahl von Schaulustigen am Einsatzort auch die Wahrscheinlichkeit von Gaffen und Fotografieren steigt. Bei allen ausgewerteten Einsätzen wurde außerdem sichtbar, in 90 Prozent aller Fälle gab es keine Störungen durch Gaffern. Zumindest haben die Rettungskräfte diese nicht wahrgenommen. Bei zehn Prozent hingegen traten Probleme auf!
Bei der Veranstaltung wurde zudem vielfältigen wissenschaftlichen Perspektiven Raum gegeben, denn die Komplexität des Problems erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise. Auch Probleme und Verbesserungsvorschläge wurden gemeinsam mit beteiligten Akteuren diskutiert. Die beklebten RTW werden auch nach Abschluss der Studie bundesweit an knapp zwanzig Standorten zu sehen sein.
Im Landesverband Sachsen-Anhalt/Thüringen gibt es mit Erfurt, Magdeburg und Naumburg drei Standorte, die sich an dem Projekt beteiligen. In Naumburg und Umland sind gleich fünf RTW beklebt. Die Kolleginnen und Kollegen haben intensiv an der wissenschaftlichen Begleitung mitgewirkt. Damit gehört der Standort im Regionalverband Sachsen-Anhalt/Südost zu denen mit den meisten zur Verfügung stehenden Daten.