07.10.2021 | Regionalgeschäftsstelle Nürnberg

Fast 500 Mal Schmerzen gelindert

Laufer Johanniter mit Zahnärztin in Roma-Slums im Einsatz

Die Ärzte gingen so behutsam wie möglich mit den Patienten um.
Bildquelle: Lorand Szüsner

Durere (Schmerzen) und frica (Angst) waren für die Zahnärztin Sylva Götschel und dem Johanniter Lorand Szüszner zwei Wochen lang die meistgehörten Worte. Mit viel Geduld, öfter auch vergeblich, musste mit Dolmetschern um das Vertrauen der Patienten geworben werden.

In der Siedlung Ponorata war das Team aus mehreren vorangegangenen Einsätzen schon bekannt und deshalb die Angst nicht ganz so groß. Mit mehre als dreihundert Behandlungen in einer Woche konnten die Schmerzen von 88 Patienten gelindert werden.

Schwieriger war es in einem Slum in Baia-Mare für die Behandler. Kaum einer der jungen Patienten hat je einen Zahnarzt gesehen oder von der Notwendigkeit und sinnvollen Verwendung einer Zahnbürste oder Zahncreme gehört. Entsprechend katastrophal war der Zustand der Zähne von Kindern und Jugendlichen. Zwei 40jährigen Frauen musste der jeweils letzte noch vorhandene Zahn gezogen werden. „Wir haben oft mit Engelsgeduld jedem einzelnen Patienten erklärt, welche Maßnahme zur Schmerzlinderung ergriffen werden muss“, berichtet der Johanniter Lorand Szüszner aus Lauf. Häufig war leider nur noch das Entfernen von Zähnen oder Zahnfragmenten und Wurzelresten aus entzündetem Zahnfleisch möglich. Bei 48 Patienten konnten wegen fehlender oder mangelnder Kooperation nur 166 Behandlungen durchgeführt werden. Ein Vielfaches wäre nötig gewesen.