07.03.2023 | Regionalverband Brandenburg-Nordwest

Ersthelfer, Mutmacher und manchmal auch Geburtshelfer: Geburt im Rettungswagen

Josephin und Nico erlebte eine außergewöhnliche Geburt ihrer Tochter Priya, denn das kleine Mädchen kam am 4. Dezember 2022 im Rettungswagen in Brandenburg auf die Welt. Mit dabei: drei Johanniter-Sanitäter.

Josephin und Nico erlebten eine außergewöhnliche Geburt ihrer Tochter Priya, denn das kleine Mädchen kam am 4. Dezember 2022 im Rettungswagen auf die Welt. Josephin liegt in den Wehen, als ihr Mann Nico die 112 ruft. Schon sechs Minuten später treffen drei Johanniter-Sanitäter ein und schnell wird allen klar: Das Baby wird nicht mehr lange brauchen. Eingespielte Teamarbeit ist hier ein wichtiger Grund für einen erfolgreichen Einsatz. Als Patient wird man in dieses Team integriert – von Leitstellen-Mitarbeitenden, den Notfallsanitätern sowie in diesem Falle dem Geburtshilfe-Team vom Klinikum.

Josephin erinnert sich noch genau, wie die beiden Männer vom Rettungsdienst sie im Tragestuhl aus dem 2. Obergeschoss in den Rettungswagen (RTW) haben schweben lassen. „Alle strahlten eine enorme Ruhe aus. Das hat mir so ein sicheres Gefühl gegeben“, beschreibt sie die gesamte Fahrt. Immer wieder sagt Rettungssanitäter Andreas Matzke ihr wo sie sich gerade befinden, wie weit es noch bis in den Kreissaal ist. „Jeder Wunsch wurde mir erfüllt, wenn ich einen Stopp brauchte haben sie angehalten, wenn ich eine Hand halten wollte, habe ich eine Hand halten dürfen“, erzählt sie weiter. „Irgendwo in der Magdeburger Straße kam es zum Blasensprung und kurz darauf rief ich „Halt! Stop! Das Baby kommt!“, kommentiert Joephin ihre Geburtsgeschichte. Der werdende Papa war immer im eigenen Auto hinter dem RTW dabei. Nach kurzer Analyse der Situation haben alle beschlossen: Wir schaffen es bis ins Krankenhaus, es ist nicht mehr weit!

Auf dem Platz vor der Notaufnahme stand bereits ein Team der Geburtshilfestation parat. Kurz nach dem Stopp brauchte es nur noch eine Wehe und das kleine Mädchen erblickte um 5:48 Uhr das Licht der Welt – im RTW. „Der Papa hat die Nabelschnur durchtrennt und wir konnten es noch gar nicht richtig fassen, dass unsere Tochter jetzt da ist!“, erinnert sich Jospehin noch genau.

Auch für das Johanniter-Team vom Rettungsdienst, Matthias Benke, Andreas Matzke und Anna Rahn wird dieses Erlebnis lange in Erinnerung bleiben. Andreas Matzke ist bei den Johannitern ehrenamtlich aktiv und hat in diesem Rahmen eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Hierbei hies es immer: ein Einsatz „Geburt“ ist sehr selten, und dass ein Baby im RTW geboren wird noch seltener. Doch wie er und seine Kollegen erfahren durften, kam alles anders. „Wir motivierten und beruhigten sie gleichermaßen, sie hielt meine Hand. Wir gaben ihr medizinischen und emotionalen Beistand und waren dabei natürlich selber auch aufgeregt“, erzählt Andreas Matzke. Strahlend zieht die junge Mutter ihr Fazit: „Das Schönste an der Geburt war die Fahrt im Rettungswagen.“

„Wir wünschen der vierköpfigen Familie alles Gute und weiterhin eine tolle Zeit!“, wünscht Regionalvorstand Steffen Kirchner.