09.12.2024 | Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/Ost

Erste Hilfe im Schulalltag: Abschlussprüfung im Schulsanitätsdienst

Rund 100 Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter aus Lübeck, Stormarn, Segeberg und Ostholstein legten ihre Abschlussprüfung bei der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ab

Mit viel Aufwand schminkten die Ehrenamtlichen der Johanniter Verletzungen für die Abschlussprüfung im Schulsanitätsdienst. Hier auf dem Bild entsteht eine Verbrennung.
Mit viel Aufwand schminkten die Ehrenamtlichen der Johanniter Verletzungen für die Abschlussprüfung im Schulsanitätsdienst. Hier auf dem Bild entsteht eine Verbrennung.

In der Regionalgeschäftsstelle der Johanniter in Lübeck herrschte am gestrigen Sonntag reges Treiben. Rund 100 angehende Schulsanitäterinnen und -sanitäter aus Lübeck, Stormarn, Segeberg und Ostholstein legten ihre Abschlussprüfung ab. Nach einem schriftlichen Test warteten Verbrennungen, gebrochene Sprunggelenke oder Kopfverletzungen auf die künftigen Ersthelfenden. In realistisch dargestellten Szenarien konnten sie ihr Erste-Hilfe-Wissen unter Beweis stellen.

„Im Schulsanitätsdienst (SSD) engagieren sich Schülerinnen und Schüler, um im Notfall schnell Erste Hilfe zu leisten. Die Johanniter-Jugend bildet sie gemeinsam mit der Schule aus“, erklärt Daniela Rippert, Projektkoordinatorin. Ein Wochenende lang wurden die Schülerinnen und Schüler ausgebildet, einen weiteren Samstag übten sie praktisch an inszenierten Notfällen. 20 Schulen aus Stormarn, Segeberg, Lübeck und Ostholstein schickten rund 100 künftige Ersthelfende zu den Johannitern.

„Die Ausbildung wird von den Sparkassen-Stiftungen Stormarn und Ostholstein sowie der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck und der Possehl-Stiftung gefördert“, sagt Daniela Rippert, die ihren Bundesfreiwilligendienst bei den Johannitern ableistet. „Der Abschlusstag ist das Beste an der gesamten Ausbildung. Alle sind immer sehr aufgeregt und es macht großen Spaß zu sehen, wie die jungen Leute ihr Wissen anwenden und wie viel Freude sie am SSD haben.“

In der schriftlichen Prüfung wurde nicht nur nach den fünf Ws beim Notruf (Wo, Was, Wie viele, Welche Verletzungen und Warten) gefragt, sondern auch nach dem SAMMELN-Schema, Grundlage für die Anamnese. Bei der praktischen Prüfung werden den Prüflingen nur wenige Hinweise auf das, was passiert ist, gegeben – so wie es im echten Leben auch der Fall wäre. Schemata sind wichtige Hilfsmittel in der Erstversorgung von verletzten oder erkrankten Personen. „Sie helfen nicht nur dabei, zu ermitteln, was passiert ist, sondern geben den Ersthelfenden auch Sicherheit, wie sie vorgehen müssen“, erklärt Rippert. So finden sie z.B. heraus, welche Symptome die Person hat, ob Allergien oder eine medizinische Vorgeschichte vorliegen.

Bei der praktischen Prüfung wurden mit viel Aufwand und Detailliebe Notfälle aufgebaut und geschminkt. So werden die Prüflinge so realistisch wie möglich mit einem Notfall konfrontiert. Insgesamt 23 Szenarien haben sich die Johanniter für die Prüfung überlegt. Dazu gehörten z.B. Kopfverletzungen, Frakturen oder Gegenstände, die Hände durchbohrt haben, aber auch schwerere Notfälle, wie etwa Schlaganfälle oder stark blutende Wunden. „Das A und O ist hierbei natürlich einzuschätzen, wann auf jeden Fall ein Notruf abgesetzt werden muss“, sagt Daniela Rippert.

Wer die Prüfung nicht gleich beim ersten Anlauf schaffte, wurde am Nachmittag nachgeprüft. Mit Fortbildungen halten sich die Ersthelfenden auf dem Laufenden. „Der Schulsanitätsdienst ist ein tolles und sinnvolles Hobby. Wir möchten junge Menschen für das Thema Erste Hilfe sensibilisieren und dazu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen.“