Erfahrungen sammeln für die Zukunft
Anke absolviert derzeit den Bundesfreiwilligendienst im Bereich Erste-Hilfe-Ausbildung bei den Johannitern in Unterfranken. Wir haben uns mit der 20-jährigen getroffen um zu erfahren, wie es denn so ist, das Jahr im BFD
Hallo Anke, möchest du dich kurz vorstellen?
Ich heiße Anke, bin 20 Jahre alt und lebe in Schweinfurt. Im Sommer 2019 habe ich mein Fachabitur an der Fachober-Schule in Würzburg gemacht.
Wie bist du an die Stelle bei den Johannitern gekommen?
Da ich noch nicht wusste, wohin mich mein Weg nach dem Fachabi bringt, habe ich ein wenig im Internet recherchiert und wurde auch direkt fündig. Vor allem die Punkte „Persönliche Weiterbildung und –Entwicklung“ in der Stellenausschreibung haben mich sehr interessiert, da ich nicht nur ein Jahr „nichts tun“, sondern mich selbst herausfordern wollte.
Wie ging es dann weiter? Hast du dich beworben?
Ich habe ganz klassisch meine Bewerbungsunterlagen eingereicht und einen Tag später von Hans-Joachim Hawesch (Ausbildungsleiter), zu einer Art kleinem Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich habe das Team kennengelernt und wir haben besprochen, was meine Aufgaben sein werden, wie die Abläufe hier sind und einige organisatorische Dinge. Dann konnte ich auch schon anfangen.
In welchem Bereich machst Du deinen Bundesfreiwilligendienst?
Anfangs war noch gar nicht klar, in welchem Bereich ich meinen Bundesfreiwilligendienst leisten werde. Da für mich meine persönliche Entwicklung im Vordergrund stand, habe ich das meinen Vorgesetzten so weitergegeben und hab mich überraschen lassen. Die Entscheidung der Vorgesetzten mich im Fachbereich Ausbildung einzugliedern, war die perfekte Wahl für mich!
Gibt es besondere Anforderungen, die du erfüllen musstest, um den Job zu bekommen?
Ja, Voraussetzung ist ein Führerschein der Klasse B. Ein Mindestalter von 19 Jahren sowie die Bereitschaft auch mal an einem Samstag zu arbeiten, wobei es hierfür einen Ausgleichtag unter der Woche gibt.
Musstest du als Bundesfreiwilligendienstlerin bestimmte Kurse oder Fortbildungen besuchen?
Ja, es gibt verschiedene Fort- und Weiterbildungsseminare. Sie sind verpflichtend. Die Seminare gelten als Arbeitszeit. Unter die Seminare fallen zum Beispiel drei Bildungsseminare, sowie psychologische und didaktische Kurse, die übers Jahr verteilt sind. Außerdem habe ich einen Rettungssanitäter-Kurs belegt. Hier habe ich sehr viele Eindrücke, Wissen und Erfahrungen gesammelt, die ich während der Erste-Hilfe-Kurse an meine Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer weitergeben kann. Das Wissen, welches ich in diesem Kurs gewonnen habe, hilft mir weiter um auch auf spezifische Fragen der Kursteilnehmer eine Antwort zu geben. Jeden Tag wurde ein anderes Thema in Form von Fallbeispielen behandelt. Es wird sehr viel Wert daraufgelegt, alles so realistisch wie möglich darzustellen, um für den Ernstfall bestmöglich gewappnet zu sein.
Zudem musste ich noch ein das Abschlussmodul in Nürnberg besuchen, hier traf man viele bekannte Gesichter aus dem Rettungssanitäter-Kurs. Wir bekamen nochmal mit auf den Weg, wie wir die Kurse von Anfang bis Ende mit einem roten Faden belegen, um die Teilnehmer gut durch den Kurs führen zu können.
Erzähl doch mal ein bisschen von deinen Aufgaben hier!
Zu meinen Aufgaben zählen in erster Linie, die verschiedenen Erste-Hilfe-Kurse der Johanniter zu halten. Hierfür fahre ich oft durch ganz Unterfranken, um auch in anderen Betrieben das Wissen der sogenannten Betriebssanitäter aufzufrischen. Natürlich gebe ich auch Erste-Hilfe-Kurse für den Führerschein Erwerb oder für Interessierte, die Ihre Kenntnisse einfach nur auffrischen wollen, in den Lehrsälen der Johanniter-Dienststellen in Würzburg, Schweinfurt und Miltenberg. Zudem kommt noch die Vorbereitung der Kurse. Jeder Ausbilder ist selbst für sich und seine Kurse verantwortlich, demnach muss ich meine Unterrichtsmaterialien immer dabei haben! Kursmappen und -Puppen sind immer im Schlepptau genauso wie Verbandsmaterial und –Päckchen. Während Corona darf das Desinfektionsmittel natürlich nicht fehlen!
Manchmal gibt es auch Dienststellen-Tage. Hier überarbeite ich meine Kursmappen oder sorge für Ordnung im Vorbereitungsraum.
Wie sind deine Arbeitszeiten?
An Dienststellentagen arbeite ich von 8:00 bis 16:30 Uhr. Wenn ich Kurse halte, variiert die Arbeitszeit. Wie bereits gesagt, gibt es auch Kurse an Samstagen. In diesem Fall hat man aber einen Ausgleichtag unter der Woche. Die Fahrzeit, die ich zu den Kursorten benötige, zählt auch als Arbeitszeit. Insgesamt arbeite ich in Vollzeit, mit 40 Std. die Woche und habe 30 Urlaubstage. An Sonn- und Feiertagen hat man frei. Wenn ich mal spontan Urlaub nehmen wollte, ließ sich das mit Herrn Hawesch immer regeln. Er hat da viel ermöglicht.
Gab es feste Ansprechpartner oder Leute die dich eingearbeitet haben?
Zu Beginn habe ich mit meinem Mentor, Günther Clement, ebenfalls Ausbilder bei den Johannitern in Unterfranken, zusammengearbeitet. Hier ging es vor allem darum das Kurskonzept zu lernen und zu schauen, wie er es den Teilnehmern vermittelt. Hier habe ich gelernt, vor der Gruppe zu stehen und Vorträge zu halten.
Vor allem wurde von Herrn Clement sichergestellt, dass ich Stück für Stück zur selbstständigen Kursführung hingeführt werde. Anfangs habe ich immer kleine Kurssektionen selbst gehalten und Herr Clement hat mir nach jeder Stunde ein Feedback gegeben, so dass ich mich stetig verbessern konnte und später selbst Kurse halten konnte.
Hast du ein Auto bekommen oder musstest du mit deinem eigenen Auto fahren?
Um zu den Kursen zu gelangen, nutze ich einen Dienstwagen der Johanniter.
Was hat dir denn in diesem einen Jahr besonders gut gefallen?
Ich wurde hier von Anfang an von allen ganz herzlich aufgenommen. Die Leute hier sind alle nett und man hilft sich gegenseitig. Zudem kommt der Kontakt mit den Menschen, denen ich mein Wissen und Handgriffe mit auf den Weg gebe, sodass sie im Ernstfall einer anderen Person das Leben retten. Das macht mich stolz.
Was meinst du, wie hat dich dieses Jahr persönlich weitergebracht?
Wenn ich auf meine Zeit zurückblicke, kann ich sagen, dass ich sehr stolz auf meine persönliche Entwicklung bin. Ich bin deutlich weitergekommen und viel reifer geworden. Ich habe gelernt, mich selbst zu präsentieren und aus mir herauszukommen. Außerdem hat man während der Kurse mit vielen verschiedenen Menschen zu tun und lernt so, mit den verschiedenen Charaktereigenschaften umzugehen
Hast du noch einen Tipp für deine/n Nachfolger/in?
Man sollte auf jeden Fall mit offener Sicht in den freiwilligen Dienst gehen und sich zutrauen, vor einer Gruppe zu sprechen und etwas zu präsentieren. Vor allem sollte man entschlossen sein, an sich selbst zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln. Aber natürlich kannst Du Dir gerne einen persönlichen Tipp bei mir abholen! Ich bleibe den Johannitern auf jeden Fall erhalten und habe immer ein offenes Ohr!
Wie geht es bei dir jetzt weiter?
Wie gesagt, bleibe ich den Johannitern auf jeden Fall erhalten. Im September starte ich sogar meine Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement. Darauf freue ich mich schon sehr, da ich das Team schon kenne und weiter mit Ihnen zusammenarbeiten kann!
Vielen Dank Anke für das Gespräch und viel Spaß und Erfolg bei deiner Ausbildung!
Das Gespräch führte Theresa Batta