17.10.2024 | Dienststelle Ortsverband Varel

Einfach helfen

Vareler Ortsbeauftragte schulte Erste Hilfe an ihrer Arbeitsstelle, der GPS Werkstatt für behinderte Menschen in Jever

Varels Ortsbeauftragte Sonja Kersten arbeitet als Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung in der GPS (Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit mbH) Werkstatt für behinderte Menschen in Jever. Dort bringt die Ehrenamtliche bei der Johanniter-Unfall-Hilfe Beschäftigten das Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten Modul 3 – Medizinische Erstversorgung in je zwei Unterrichtsstunden näher. 45 der knapp 250 Beschäftigten werden an acht Terminen in kleinen Gruppen geschult. Am neunten Termin bringt Kersten einen Rettungswagen mit. Das soll nicht nur ein besonderes Erlebnis werden, sondern auch Ängste abbauen. Kersten erklärt, dass vereinzelte Personen negative Erfahrungen bei Rettungsdiensteinsätzen gemacht haben, in Form von angstbehafteten Erlebnissen oder schlicht Angst vor dem Martinshorn haben. 

Sonja Kersten unterrichtet Menschen mit den unterschiedlichsten Handicaps: Personen, die Einschränkungen des Haltungs- und Bewegungsapparates durch eine Cerebralparese haben, Menschen mit Trisomie 21 („Down-Syndrom“) bis hin zu geistigen oder psychischen Einschränkungen. Die Lerninhalte sind das korrekte Absetzen eines Notrufs, Eigensicherung, die richtige Lagerung von Patienten, wie die Stabile Seitenlage und Wundversorgung. Die Teilnehmenden sind begeistert. Für Sonja Kersten ist die neue Broschüre für eine Vermittlung von Kenntnissen in leichter Sprache "Erste Hilfe - ganz einfach" bei ihrem Kurs äußerst wertvoll. Schon nach dem dritten Termin stand fest, dass es weitergeht und die Johanniterin weitere Inhalte wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung, die Handhabung eines Defibrillators und die Symptome häufiger akuter Erkrankungen vermitteln wird. Sie ist von der Beteiligung begeistert: „Die Teilnehmenden sind fit und bringen schon richtig, richtig viel Wissen mit."

Das zeigte sich auch beim vierten Erste-Hilfe-Kurs am Montag, 14. Oktober. Zum Einstieg machte sich Kersten ein Bild, wie viel die Teilnehmenden schon über Erste Hilfe wissen. Fast alle ihre Fragen wurden korrekt beantwortet und die Johanniterin konnte zügig in die Praxis einsteigen. Thorsten Deters brachte Alexander Jasinowski unter Kerstens Anleitung schon im ersten Anlauf in eine Stabile Seitenlage, die nichts zu wünschen übrigließ und machte am Arm von Heiner Janßen wenig später einen Druckverband. Er interessiere sich sehr für Erste Hilfe und den Rettungsdienst. Sendungen über dieses Thema schaue er gern. Alle Teilnehmenden des Kurses waren sich über die Wichtigkeit der Fähigkeiten, die sie an diesem Tag erlangten einig. 

Christian Pohl, stellvertretende Werkstattleitung sagte zu den Teilnehmenden: „Wir finden das ganz große klasse, dass ihr diesen Kurs macht, der auf eure Initiative hin entstanden ist. Je mehr Menschen nicht weggucken, umso besser ist es." Er freut sich, mit Kersten eine Fachfrau im Haus zu haben und hofft, Vorbild für andere Einrichtungen zu sein. Pohl schließt: „Ich bin auch nur Laienhelfer, aber Hauptsache man hilft überhaupt." Oder wie es Teilnehmer Alexander Jasinowski ausdrückt: „Ich finde dieses Angebot super, denn es rettet vielleicht Menschenleben."

Kersten erklärt, dass es in der Werkstatt viele Angebote für die Beschäftigten rund um die Arbeit gab, von Sport bis zur Weiterbildung. Durch Corona kamen diese Angebote zum Erliegen und laufen nun wieder an. Der Wunsch nach einem Erste-Hilfe-Kurs kam aus den Reihen der Beschäftigten. Dabei spielte ein Ort, hunderte Kilometer von Jever entfernt eine Rolle: Das Ahrtal. Als sie als ehrenamtliche Helferin bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz war, war Kersten in den Medien zu sehen. Darauf wurde sie immer wieder von den Beschäftigten der Werkstatt angesprochen, teils mit dem entsprechenden Zeitungsartikel in der Hand.

Dass Sonja Kersten eine engagierte Johanniterin ist, war auch an ihrer Arbeitsstätte kaum zu übersehen. Mal trug sie ein Johanniter-Shirt, wegen eines Anschlusstermins, bei dem sie in Dienstkleidung erscheinen musste, mal wurde sie mit einem Johanniter-Fahrzeug abgeholt und einmal nahm sie vor der Werkstatt auch einen KTW in Empfang. Irgendwann entstand bei den Beschäftigten der Wunsch, Sonja Kersten möge ihr Wissen weitergeben. So kam es zu der Zusammenarbeit der Johanniter und der GPS-Werkstatt dank dem Bindeglied Sonja Kersten.