Ein Anruf bei ... der Hausnotrufzentrale
Wir haben mit Martin Weihrauch darüber gesprochen, wie sich die Corona-Pandemie auf den Arbeitsalltag in der Johanniter-Hausnotrufzentrale in Mannheim auswirkt und welche Maßnahmen die Erreichbarkeit für die Hausnotrufkunden sicherstellen.
Viele Menschen können ihre alleinstehenden oder älteren Angehörigen im Moment nicht besuchen und machen sich große Sorgen um ihre Sicherheit zuhause. Zahlreiche technische Hilfsmittel können heute Seniorinnen und Senioren darin unterstützen, länger eigenständig und sicher in der eigenen Wohnung zu leben. Auch der Hausnotruf ist ein solches Hilfsmittel. Wenn doch einmal etwas passiert, ermöglicht er es, schnell professionelle Hilfe zu rufen – eine große Entlastung nicht nur für die älteren Menschen selbst, sondern auch für ihre Angehörigen.
Wir haben mit Martin Weihrauch darüber gesprochen, wie sich die Corona-Pandemie auf den Arbeitsalltag in der Johanniter-Hausnotrufzentrale in Mannheim auswirkt und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um die Erreichbarkeit für die Hausnotrufkunden sicherzustellen. Er arbeitet seit 2009 als Disponent in der Johanniter-Hausnotrufzentrale in Mannheim, in der alle Hausnotrufe der Johanniter in Baden-Württemberg eingehen.
Herr Weihrauch, wie hat sich Ihr Arbeitsalltag durch Corona verändert?
Es war in der Anfangsphase sehr hektisch, anstrengend und hat mir einige Stunden Schlaf geraubt. Ständig kreisten meine Gedanken und ließen mich nicht zu Ruhe kommen. Unser Hauptgebäude wird derzeit umgebaut und die Hausnotrufzentrale ist vorübergehend in einen Bürocontainer gezogen. Da der Platz hier nur sehr begrenzt ist, mussten einige Abläufe Corona-bedingt angepasst werden, um unsere Erreichbarkeit sicherzustellen. Schnelle Entscheidungen mussten getroffen werden, die eine hohe Kompromissbereitschaft aller Kollegen gefordert haben. So wurde die Personalverteilung angepasst, um ein optimales Ausfallmanagement zu schaffen. Außerdem wurden die bestehenden Hygienemaßnahmen erweitert.
Es gibt derzeit ja viele Veränderungen, beruflich, wie privat. Beobachten Sie in Ihrem Arbeitsbereich auch positive Veränderungen?
Die Kommunikation untereinander hat sich definitiv gebessert. Man tauscht sich stets aus, um mit den Veränderungen schneller einherzugehen, denn es ist wichtig, über den Tellerrand zu schauen, um mögliche Probleme nicht erst auftreten zu lassen. Es ist auch immer wieder schön, zu sehen, dass man in dieser schweren Zeit nicht seinen Humor verliert, oder sich mit Kollegen über etwas Banales unterhalten kann und nicht nur über die momentan herrschenden Themen.
Wie gehen Sie persönlich mit der Corona-Pandemie um?
Einer der ersten Schritte, die mir sehr geholfen haben, war es die Medien zu meiden. Die ganzen negativen Meldungen haben mich persönlich runtergezogen. Insgesamt war ich sehr erstaunt, wie schnell ich mich an die Maßnahmen gewöhnt habe. Es zeigte mir wieder, wie erstaunlich anpassungsfähig wir Menschen sind.
Was ist Ihr „Mutmacher“ für die kommenden Tage und Wochen?
Einen „Mutmacher“ in der Art habe ich nicht. Mir war schon vor der Krise bewusst, dass das, was ich habe, nicht selbstverständlich ist. Ich habe eine fantastische Frau an meiner Seite, besitze den Luxus, per Videochat meine Eltern, Familie und Freunde zu sehen, und wir sind gesund!
Wenn Sie nicht arbeiten müssen, womit beschäftigen Sie sich dann derzeit am liebsten?
Da gibt es einiges: Kraftsport, zusammen mit meiner Frau spazieren zu gehen oder Fahrrad fahren. Podcast hören, im Garten arbeiten, das tolle Wetter genießen und einfach das Beste daraus zu machen. Das alles hilft mir, vom Arbeitsalltag abzuschalten!
Das muss mal gesagt werden!
Ich möchte mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen bedanken, die auch in schwierigen Phasen nie ihren Humor verloren haben. Ich weiß jeden von Euch sehr zu schätzen: Ihr seid fantastisch! Meine Gedanken sind auch speziell bei den Menschen, die es hart getroffen hat und die evtl. mit Existenzängsten zu kämpfen haben. Ich hoffe inständig, dass auch Ihr diese Krise übersteht!