26.07.2022 | Johanniter-Auslandshilfe

DR Kongo: Johanniter erhöhen Sicherheitsvorkehrungen nach gewaltsamen Protesten

Internationale Mitarbeitende der Johanniter verlassen nach Gewaltausbrüchen am Mittwoch die Millionenmetropole Goma.

„Die Gesundheitsversorgung in der Provinz Nord-Kivu steht durch die anhaltende Gewalt auf dem Spiel.“

Berlin / Goma – Nach zwei Tagen gewaltsamer Proteste gegen die UN-Mission MONUSCO in der Stadt Goma droht dem Osten der Demokratischen Republik Kongo Chaos. Rik Vaassen, Programm-Referent der Johanniter, berichtet vor Ort von Schüssen und Plünderungen, die den gesamten Dienstag andauerten. „Unser Büro liegt in der Nähe einer MONUSCO-Einrichtung. Das Tränengas und die latente Gefährdung macht dort einen Aufenthalt unmöglich“, so Vaassen.

Personal der Vereinten Nationen hätte zu großen Teilen bereits die Stadt verlassen und UN-Einrichtungen seien anschließend geplündert worden. „Mitarbeitende von Hilfsorganisation sind angehalten worden, nicht die Straßen zu betreten“, berichtet Vaassen. Vorsorglich werden vier internationale Mitarbeitende am Mittwoch temporär in das benachbarte Ruanda verlegt.

Auslöser der anhaltenden Proteste war die gestiegene Gewalt in der Provinz Nord-Kivu, in der zahlreiche Rebellengruppen aktiv sind. Im Juni soll die Gruppe M23 mindestens 29 Dorfbewohner ermordet haben. Den UN-Truppen im Land wurde daraufhin auch von staatlicher Seite Untätigkeit vorgeworfen, was nun in Protest und Gewalt gegen die MONUSCO-Mission umgeschlagen ist.

„Wir hoffen sehr, dass sich die Gewalt legt“, sagt Rik Vaassen. „Sie gefährdet nicht nur uns als humanitären Akteur, sondern auch die Hilfe für die Menschen in abgelegenen Regionen, die kaum erreichbar sind.“ Ein Ende der MONUSCO-Mission könnte weitreichende Folgen auf die gesamte Sicherheitslage und zukünftige Hilfsprojekte haben.

Die Johanniter-Auslandshilfe ist seit 1995 im Land aktiv und unterstützt vor allem die Gesundheitsversorgung in Nord-Kivu. 2021 konnten 42 Gesundheitsstationen in dieser Region gefördert werden, in der 1,9 Million Menschen vor der Gewalt auf der Flucht sind.

Pressehinweis:

Rik Vaassen steht als Programm-Referent vor Ort für Interviews auf Deutsch oder Englisch zur Verfügung.

Pressekontakt:

Tommy Ramm, Referent Kommunikation Auslandshilfe

Tel.: 0173 / 619 30 61, tommy.ramm(at)johanniter.de

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