Die Wichtigkeit von Ritualen in der Weihnachtszeit
Erinnerungen schaffen trotz Vergessens
Weihnachtsrituale für demenziell veränderte Angehörige
Die Weihnachtszeit weckt Erinnerungen und Emotionen – auch bei Menschen mit Demenz. Doch wie gestaltet man die Festtage so, dass sie für Betroffene und ihre Familien zu einem positiven Erlebnis werden? Die Johanniter in Bayerisch Schwaben zeigen auf, wie vertraute Rituale und einfache Aktivitäten helfen können, trotz Vergessens wertvolle Momente zu schaffen.
Die Herausforderung der Rollenveränderung
Für viele Angehörige – vor allem Kinder von demenziell erkrankten Eltern – ist die Rollenveränderung schwer zu akzeptieren. Plötzlich sind nicht mehr die Eltern die Starken, sondern die Kinder übernehmen die Fürsorge. Diese Umstellung bringt oft emotionale Belastungen mit sich. „Wichtig ist, dass man prekäre Situationen nicht überbewertet“, erklärt Manuela Wild, Leiterin der Johanniter-Tagespflege in Mering. „Nachsicht bei vergessenen oder ungewöhnlichen Verhaltensweisen und die Akzeptanz, dass sich der geliebte Mensch verändert hat, helfen dabei, schöne gemeinsame Momente zu schaffen.“
Vertrautheit gibt Sicherheit
„Menschen mit Demenz profitieren enorm von Vertrautem“, sagt Wild. „Das können Rituale wie das Schmücken eines kleinen Weihnachtsbaums oder das Singen bekannter Lieder sein. Auch typische Düfte wie der von Orangen, Zimt oder Tannennadeln können Erinnerungen wecken und eine wohltuende Atmosphäre schaffen.“
Dabei gilt: Weniger ist mehr. Große, hektische Feiern überfordern oft und können zu Unruhe führen. Stattdessen sollten Familien eine ruhige, klare Struktur schaffen, in der sich Betroffene sicher und geborgen fühlen.
Warum Tagespflege?
Die Tagespflege bietet eine wertvolle Entlastung für Angehörige, die oft durch die Pflege stark beansprucht werden. Gleichzeitig bietet sie den Betroffenen selbst viele Vorteile. „Unsere Gäste treffen in der Tagespflege auf alte Bekannte und neue Gesichter, erleben Geselligkeit und genießen eine positive Atmosphäre – ohne den Stress, der durch die häusliche Alltagssituation entstehen kann“, erklärt Tanja Fendt, Leiterin der Tagespflegen in Bobingen und Königsbrunn.
Die Tagespflege sorgt nicht nur für Abwechslung und Gesellschaft, sondern hilft auch dabei, Menschen mit Demenz zu aktivieren. In den Einrichtungen der Johanniter wird gesungen, gebastelt, gebacken, gekniffelt und geplaudert – immer auf die Bedürfnisse der Gäste abgestimmt. „Demenziell erkrankte Menschen mögen vieles vergessen, aber sie nehmen Gefühle und Stimmungen ganz genau wahr“, betont Fendt. „Deshalb legen wir Wert darauf, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich unsere Gäste wohlfühlen und gerne mitmachen.“
Die Johanniter bieten rund um das Thema Tagespflege umfassende Beratung und Schnuppertage an. Weitere Informationen finden Sie unter www.johanniter.de/bayerisch-schwaben.
6 Ideen, um Menschen mit Demenz in Weihnachtsaktivitäten einzubinden
1. Weihnachtsbaum schmücken: Das Aufhängen von Kugeln oder das Platzieren von Lichtern ist eine einfache Tätigkeit, die Erfolgserlebnisse schafft.
2. Weihnachtslieder singen: Bekannte Lieder wie „O Tannenbaum“ aktivieren Erinnerungen und schaffen ein Gemeinschaftsgefühl.
3. Plätzchen backen: Vom Teigausrollen bis zum Verzieren mit Zuckerguss – das Backen weckt nicht nur Erinnerungen, sondern regt auch die Sinne an.
4. Familienfotos anschauen: Das Betrachten alter Weihnachtsbilder kann Gespräche anregen und positive Erinnerungen wachrufen.
5. Duftende Gewürze erleben: Der Geruch von Zimt, Orangen oder Tannenzweigen wirkt beruhigend und weckt angenehme Gefühle.
6. Einfache Bastelarbeiten: Mit wenig Material, etwa buntem Papier, Tannenzapfen oder Glitzer, lassen sich schöne Dekorationen herstellen, die für Freude und Stolz sorgen.
Unterstützung durch die Johanniter-Tagespflege
In den Johanniter-Tagespflegen in Bayerisch Schwaben wird die Adventszeit so gestaltet, dass Menschen mit Demenz aktiv teilnehmen können, ohne überfordert zu werden. Hier stehen das gemeinsame Erleben und das Schaffen angenehmer Stimmungen im Vordergrund. „Unsere Gäste schätzen die weihnachtlichen Aktivitäten, die ihnen eine Verbindung zu früheren Zeiten geben. Gleichzeitig sind ihre Angehörigen entlastet und wissen, dass ihre Liebsten gut betreut werden“, so Tanja Fendt.
Die Johanniter stehen Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es darum geht, die richtige Unterstützung zu finden. Gerade in der Weihnachtszeit kann die Tagespflege eine große Hilfe sein – sowohl für Betroffene als auch für ihre Familien.
Leistungen der Johanniter in Bayerisch Schwaben im Bereich Pflege, Soziales und Wohnen
Die Johanniter in Bayerisch Schwaben bieten eine Vielzahl von Pflege- und Betreuungsdiensten, die sowohl pflegende Angehörige entlasten als auch pflegebedürftige Menschen bestmöglich unterstützen. Neben den Tagespflegen in Donauwörth, Gersthofen, Bobingen, Königsbrunn, Mering und Fischen im Allgäu, bieten die Johanniter auch ambulante Pflegedienste in Augsburg, Gersthofen, Königsbrunn, Neu-Ulm und Sonthofen an. Für eine betreute Wohnform steht das „Johanniter-Quartier“ in Gersthofen zur Verfügung, während die stationäre Pflegeeinrichtung in Mering rund um die Uhr Betreuung bietet.
Ergänzt wird das Angebot durch den Johanniter-Hausnotruf, der pflegebedürftigen Menschen mehr Sicherheit im Alltag ermöglicht. Weitere Informationen zu unseren Angeboten finden Sie unter www.johanniter.de/bayerisch-schwaben .