Die Rettungshundestaffel Peißenberg stellt sich vor

Die Rettungshundestaffel Peißenberg startete 2005 mit der Ausbildung von Flächensuchhunden. Über die Jahre entwickelte sich unsere Staffel zu einer reinen Personensuchhundestaffel. Nach einigen Turbulenzen haben wir uns 2021 neu aufgestellt und trainieren als reine Mantrailer-Staffel zweimal die Woche für jeweils 3-4 Stunden in den Orten zwischen Peißenberg, Landsberg am Lech und Weilheim in OBB. Mantrailer sind Personenspürhunde, die dem Individualgeruch einzelner Personen folgen. So können sie z. B. am Wohngebäude oder Fahrzeug einer vermissten Person angesetzt werden und folgen dann der frischesten Spur, die sich vom jeweiligen Startpunkt entfernt. Die Nasenleistung der Hunde, die Spuren im Alter von wenigen Minuten oder Stunden oder sogar mehreren Tagen folgen können, ist dabei enorm. Aufgabe der Hundeführerinnen und Hundeführer ist es, die Körpersprache ihrer Hunde richtig zu lesen und zu interpretieren. Es gehört oft Taktik und Erfahrung dazu, um in schwierigen Kreuzungsbereichen den richtigen Abgang zu finden, wenn die Winde und örtlichen Bedingungen mit den Geruchspartikeln sprichwörtlich Karussell gefahren sind und sie in mehrere Richtungen verteilt haben.

Die Ausbildung der Mensch-Hund-Teams dauert, je nach Vorerfahrung, ca. 2-4 Jahre. Für die Menschen kommt noch die komplette Katastrophenschutz-Ausbildung, der Sanitätslehrgang, BOS-Funk sowie fachspezifische Ausbildungen wie Kynologie, Erste Hilfe am Hund, Karte/Kompass/GPS, Einsatztaktik und richtiges Sichern von Geruchsartikeln dazu. Wenn alle Ausbildungen absolviert und zertifiziert sind, und das Team konstant sichere Leistung zeigt, kann es sich einer der deutschlandweit stattfindenden Prüfungen stellen. Hier werden erst theoretische Kenntnisse beim Mensch abgefragt, im Anschluss muss sich das Team einem „Short-Trail“ oder „Negativ“ stellen. Das heißt sie müssen feststellen, ob die Person an der vorgegebenen Kreuzung war oder nicht und falls sie da war, in welche Richtung sie weggegangen ist. Ist auch dieser Prüfungsteil erfolgreich absolviert, darf sich das Team dem sogenannten „Longtrail“ stellen. Diese Spur ist ebenfalls ca. 24 Std. alt und geht über ca. 1,5 km. Bestanden hat nur, wer innerhalb von 70 Minuten an der Zielperson ankommt und die Versteckperson fachlich richtig erstversorgt. Hier ist die schauspielerische Leistung der Versteckperson gefragt, die ein gesundheitliches Problem oder eine Verletzung simulieren muss.

Diese Prüfung muss alle zwei Jahre neu abgelegt werden, um in Einsätze gehen zu dürfen. Die Rettungshundestaffel Peißenberg ist Mitglied bei der „SEG RHS Oberland“, ein Zusammenschluss der BOS-Hundestaffeln von JUH, BRK und ASB aus den Landkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Die Alarmkette bei einer Vermisstensuche geht von Polizei über die Leitstelle zu den ehrenamtlichen Einsatzleitern der SEG und von da über Handymelder an die Mitglieder der Hundestaffeln. Dann heißt es, meistens spätabends oder nachts, möglichst schnell aufrappeln, Rückmeldung geben, Hund und Material einpacken und auf den Weg machen. Im Schnitt sind es ca. 20 Einsätze pro Jahr, zu denen die Peißenberger Mantrailer ausrücken. Mit derzeit 4 ausgebildeten Helfern sowie 2 geprüften Teams stehen wir bei jedem Wetter und zu jeder Uhrzeit bereit um einen Einsatz anzunehmen.

Liebe Grüße von den Johannitern aus Peißenberg.