Das besondere Porträt: „Junge Meister“ in Aktion im Bucerius Kunst Forum
Am 5. Mai 2019 widmeten sich die „Jungen Meister“ dem Thema Porträt: Inspiriert von ausdrucksstarken Porträts in der Ausstellung "Welt im Umbruch" im Bucerius Kunst Forum hieß es, eigene Collagen zu entwickeln. Ergebnis: viele tolle neue Unikate!
Kunstorte in Hamburg entdecken und selbst künstlerisch tätig werden – das ist das Prinzip des Projekts „Junge Meister“ der Johanniter Hilfsgemeinschaft (JHG) Hamburg. Zum vierten Mal organisierten Katharina v. Podewils und Hubertus v.Barby für die JHG Hamburg eine spezielle Führung für Kinder der JHG-Kinderfreizeit sowie des christlichen Kinder- und Jugendwerks „Die Arche“, um ihnen Zugang zur Kunst zu ermöglichen. Am 5. Mai 2019 lernten die „Jungen Meister“ das Bucerius Kunst Forum kennen.
Die Kinder der Kinderfreizeit (begleitet von Olaf Coste) und der Arche (begleitet von Annalisa Hesse) sprühten schon beim Eintreffen eine große Neugierde auf die bevorstehenden drei Stunden aus. Den inhaltlichen Rahmen der Veranstaltung bildete die Ausstellung „Welt im Umbruch“, die sich der Kunst der 1920er-Jahre widmet: eine Zeit der Gegensätze und Extreme, die einerseits von Aufbruchstimmung nach dem Ersten Weltkrieg, andererseits aber auch von Ängsten um die eigene Existenz und vor Veränderungen in der Gesellschaft geprägt war. In der Kunst spiegelte sich dies durch häufig unorthodoxe Ansichten und Perspektiven – aber auch eine gewisse Sachlichkeit und Nüchternheit etwa in der Porträtmalerei wider. Ein guter Anlass für Kinder also, noch mehr Abwechslung ins Spiel zu bringen!
Zunächst sammelte sich die Gruppe in einem Atelierraum im Bucerius Kunst Forum – dort, wo man auch künstlerisch arbeiten kann. Die Kunstpädagogin Sabine Rizzello begrüßte die Gruppe und motivierte die Kinder von vornherein mit ihrer Aussage: „In der Kunst gibt es kein richtig oder falsch“. In der Kunst ist alles richtig – und alles möglich. Wichtig ist nur das, was man selbst beim Betrachten eines Werks empfindet oder beim Malen eines Bildes ausdrücken möchte.
Auf diese Weise konnte der Arbeitsauftrag ganz unbeschwert angegangen werden: Die in der Ausstellung vorhandenen Porträts sollten individuell verändert werden mithilfe verschiedener Utensilien. Dazu lagen Farbkopien mit Porträts bereit sowie eine große Schale voll mit Federn, Bändern, Stoffen und vielem mehr. Doch zunächst galt es, einen Hintergrund für das veränderte Porträt zu schaffen. Hier kam es zur ersten wichtigen Entscheidung – der Farbwahl. Manche hatten eine klare Vorstellung, andere probierten einfach etwas aus. Es zeigten sich viele kreative Ansätze, von hinzugefügten Punkten über Verwischungen und Verläufe. Die Spannung stieg bei allen, was wohl daraus später werden würde.
Kinder entdecken viele Details auf Bildern
Im Anschluss ging es in die Ausstellung – nicht ohne vorher die Verhaltensregeln klar zu machen. Denn wenn jemand dagegen verstößt, könnte die ganze Gruppe aus der Ausstellung verwiesen werden. Respektvoll marschierte die Gruppe in die Ausstellung und nahm sich einige Bilder zur Betrachtung vor. Was genau ist darauf zu sehen? Welche Tageszeit zeigt es wohl? Welche Gegenstände liegen im Hintergrund? Warum schaut der Porträtierte so angestrengt? Die Kinder hatten für alles eine Antwort parat – und wie die Kunstpädagogin versicherte, fanden die Kinder sehr viel schneller eine passende Antwort als dies sonst in einer Erwachsenenführung der Fall ist. Da verwunderte es nicht, dass viele umstehende Erwachsene „heimlich“, aber mit großer Freude den Eingebungen der Kinder lauschten und diese ganz offensichtlich in ihre eigenen Betrachtungen mit aufnahmen.
Erfüllt von diesen Eindrücken hieß es nun, das eigene Werk zu vollenden. Voller Tatendrang stürzten sich die Kinder auf die bereitliegenden Materialien, schnitten und klebten alles zu einer eigenen Collage. Mancher ließ sich beim Blick zum Nachbarn von dem einen oder anderen Gestaltungselement inspirieren und veränderte es wiederum so, wie es ihm gefiel. Das fröhliche, bunte Treiben fand seinen Abschluss schließlich in der Hängung der Werke an einer Tafel. Jedes Werk ein Unikat: In der Zusammenschau waren alle Betrachter, Kinder wie Erwachsene, überrascht, wie unterschiedlich die Werke ausgefallen sind – trotz gleicher Ausgangsposition für alle. Dann hieß es nur noch: vorsichtig einpacken und mit nach Hause nehmen. So findet jedes Werk gewiss einen schönen Platz zuhause – und ist Gesprächsthema für die ganze Familie!
Bericht: Hubertus v. Barby, Katharina v. Podewils