Boys’Day in der Naturkita Schlüsselau
Drei Schüler werfen Blick hinter die Kulissen eines Berufs, den Männer eher selten in Erwägung ziehen
In der vergangenen Woche fanden deutschlandweit wieder Girls’Day und Boys’Day statt. An diesem Aktionstag bekommen Jugendliche Einblicke in Berufe, in denen Frauen und Männer bislang unterrepräsentiert sind – und zwar indem sie einen Tag lang vor Ort einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Drei von rund 160.000 Plätzen für Interessierte gab es im Rahmen des Boys‘Day in diesem Jahr auch in der Johanniter-Naturkita in Schlüsselau. Drei Schüler aus Frensdorf erlebten dort einen Tag als Erzieher, verteilt auf die drei Gruppen Krippe, Kindergarten und Waldkindergarten. „Jeder der drei war einer unserer Gruppen zugeteilt und hat dort den ganzen Tag unser Team unterstützt und live miterlebt, was man in einem ‚sorgenden‘ Beruf, für den sich Jungs vielleicht erst einmal nicht so interessieren, leistet und wie der Berufsalltag ist“, so Kita-Leiterin Sabine Leichsenring-Knoblach. Also ganz im Sinne von Bundesjugendministerin Lisa Paus, die so für den Aktionstag wirbt: „Für welche Berufe sich junge Menschen entscheiden, hat viel damit zu tun, welche Chancen sie haben, eigene Erfahrungen zu machen. Ich möchte alle Mädchen und Jungen ermuntern, mutig ihre Talente zu erforschen – frei von überholten Ideen zu Geschlechterrollen im Beruf.“
Die drei Frensdorfer Schüler zeigten auf jeden Fall wenig Berührungsängste und viel Talent: „Die drei haben sehr schnell und ohne Probleme Kontakt zu den Kindern bekommen, ihnen beim Anziehen geholfen, mit ihnen gespielt oder Fußball gezockt. Und auch die Kinder sind ohne Scheu auf unsere neuen ‚Mitarbeiter‘ zugegangen“, so Sabine Leichsenring-Knoblach. Bei ihrem Ein-Tages-Praktikum wurden die Jugendlichen von den Mitarbeiterinnen betreut, sodass Fragen direkt beantwortet werden konnten. Und wie hat der Einblick in das Berufsfeld des Erziehers den „Boys“ gefallen? „Alle drei hatten Spaß und haben sich gut zurechtgefunden. Ob wir sie dann irgendwann mal bei uns wiedersehen, bleibt abzuwarten. Aber ich denke es ist wichtig, in Berufsbereiche hineinzuschnuppern, um sich wirklich einen Eindruck verschaffen zu können. Und mehr Männer in den Kitas wären sicher wünschenswert – nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels, sondern auch in Hinblick auf die Vielfalt in der Arbeit mit Kindern“, so die Kita-Leiterin. Denn auch wenn die Zahl der männlichen Beschäftigten in den Kitas in den letzten Jahren zugenommen hat, bilden sie immer noch eine kleine Gruppe. Der Boys’Day ist da nur ein kleiner, aber ein wichtiger Schritt.