Bibel-Marathon in Wittenberg
Im Johanniterhaus lesen sich Besucher ihrer Lieblingsbibelstellen gegenseitig vor.
„Geht’s hier zu dem Bibel-Dings?“, fragt eine Frau, die ihre Mutter im Schlepptau hat. „Wir haben draußen das Schild gesehen und mussten hier spontan vorbei.“ Ines Rjosk und ihre Mutter Renate sind begeistert von der Idee des Dauer-Bibellesens im Garten des Johanniterhauses. Das Projekt des Johanniterordens findet heute bei den Kirchentagsbesuchern regen Zuspruch.
„Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engeln redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.“ Ines Rjosk, die Religionslehrerin in Paderborn ist, steht mit großer Selbstverständlichkeit am Rednerpult, um das Hohelied der Liebe aus 1. Korinther 13 vorzulesen. Zwei Zuhörerinnen sitzen im Publikum. Sie hören andächtig zu. Die Stuhlreihen müssen nicht voll sein, findet die Vortragende. Sie selbst erfreue sich ja auch an dem Text. „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.“
An einer Pinnwand hängen bunte Zettel, auf denen die Leser ihre Bibelstelle, Uhrzeit, Name und Herkunft notiert haben. Anja aus El Paso in Texas ist auch dabei. In einem Korb liegen Luther-Bibeln in verschiedenen Sprachen. Falls ein Chinese am Johanniterhaus vorbeikommt - hier kann er in seiner Landessprache aus der Bibel lesen.