Beherzt handeln rettet Leben
Viele Menschen scheuen vor Maßnahmen zur Wiederbelebung zurück. Die Johanniter raten: „Trauen Sie sich, zu helfen.“
Rettungskräfte erleben es immer wieder: Bis zu ihrem Eintreffen hat niemand Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet – laut Statistik ist das in jedem zweiten Fall so. „Dadurch geht kostbare Zeit verloren“, weiß Thomas Roschmann, Rettungsdienstleiter bei den Johannitern in Oberfranken. Denn ein Herz-Kreislauf-Stillstand ist lebensbedrohlich, jetzt zählt jede Minute. „Beherzte Hilfe verbessert die Überlebens- und Gesundungschancen erheblich“, betont Roschmann. „Es ist also sehr sinnvoll, sich mit den Wiederbelebungsmaßnahmen vertraut zu machen. Und vor allem: Trauen Sie sich, zu helfen – egal, ob jeder Handgriff sitzt.“
Mit der Herzdruckmassage beginnen
Wichtig, so die Johanniter, ist bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung vor allem die Herzdruckmassage. Sie sorgt dafür, dass das Blut weiterhin zirkuliert. Es enthält erst einmal genug Restsauerstoff, um das Gehirn und andere lebenswichtige Organe zu versorgen. „Zusätzlich zu beatmen, bevor die Rettungskräfte eintreffen, ist zwar sehr sinnvoll. Falls der oder die Helfende das nicht schafft, kann die Beatmung aber notfalls unterbleiben“, so Chris Stöcklein, Leiter der Erste-Hilfe-Ausbildung bei den oberfränkischen Johannitern. Vielerorts sind inzwischen auch Defibrillatoren zugänglich. Die Geräte geben einen Stromimpuls ab, der das Herz wieder in Gang bringen kann. „Keine Sorge“, beruhigt Stöcklein, „das Gerät aktiviert sich nur, wenn seine Sensoren bestätigen, dass es keinen Herzschlag gibt.“
Auf alle Fälle Hilfe holen
Wer Erste Hilfe leistet, muss nicht befürchten, bei eventuellen Fehlern zur Rechenschaft gezogen zu werden. Helfende sind zudem gegen Schäden abgesichert, die ihnen eventuell selbst entstehen. Übrigens, so die Johanniter, besteht die gesetzliche Pflicht, so gut wie möglich Hilfe zu leisten – falls nicht schon andere helfen. Ausnahmen gelten, wenn: die Helfenden sich selbst gefährden würden, eine andere Pflicht wie die Betreuung kleiner Kinder vernachlässigen müssten oder Verletzte Hilfe ablehnen. Wer nicht helfen kann, ist dennoch verpflichtet, Hilfe zu holen. Also die 112 anzurufen oder jemanden zu bitten, das sofort zu tun.
Tipp: Die Johanniter und andere Organisationen bieten Erste-Hilfe-Schulungen an, auch zum Auffrischen. Weitere Infos gibt es unter qr.johanniter.de/erste-hilfe-kurse-oberfranken.