Aus Liebe zum Lurchen-Leben
Krötenwanderung in Ayenwolde: Johanniter sagen Pflege-Vortrag ab
Eigentlich sollte es um das Thema „Pflegeversicherung – einfach erklärt“ gehen. Doch der Ortsverband Moormerland der Johanniter-Unfall-Hilfe musste den Informationsabend absagen. Der Grund: ein sogenannter Krötenregen. Dabei verlassen tausende junger Erdkröten, wissenschaftlicher Name ist Bufo Bufo, fast gleichzeitg ihr Laichgewässer und hüpfen in ihre Sommerquartiere. Dieses Naturereignis ist sehr selten geworden, da die Weibchen in ihrem rund 15 Jahre währenden Leben nur einmal ablaichen: Zudem ist Bufo Bufo vom Aussterben bedroht und obendrein sehr wichtig für das Ökosystem. Als natürlicher „Schädlingsbekämpfer“, der sich von Schnecken und Insekten ernährt, sind die Erdkröten wie alle anderen Amphibien nützliche Tiere in Nutzgärten und beim Gemüseanbau.
Als jetzt der Krötenregen aus dem Teich in Ayenwolde einsetzte, sperrte der Landkreis die Zufahrt zur Dienststelle der Johanniter. Die nur knapp einen Zentimeter langen Hüpfer hatten sich für ihren Weg ausgerechnet den Parkplatz beim Gemeindehaus der Maria-Magdalena-Kirche ausgesucht, in dem sich auch die Johanniter-Dienststelle befindet. Damit sie ihren ersten Ausflug ins Leben unbeschadet überstehen mussten Parkplatz einschließlich Zufahrt gesperrt werden. Für Diana Borchelt, Ortsverbandsleiterin der Moormerlander Johanniter, kein Problem: „Wir haben alle angemeldeten Teilnehmenden telefonisch informiert und um Geduld gebeten“, sagt sie. Denn natürlich wird der Informationsabend zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, wenn das große Hüpfen vorbei ist. Doch bis es soweit ist, kommen die Johanniter selbst nur in einer Fortbewegungsweise zu ihren Büros, die der der Kröten nicht unähnlich ist – hüpfend nämlich. „Wir arbeiten uns von freier Stelle zu freier Stelle vor“, erzählt Diana Borchelt. „Wir sind dabei extrem vorsichtig. Denn das Motto der Johanniter ‚Aus Liebe zum Leben‘ gilt nicht nur für Menschen.“ Sondern auch für Bufo Bufo, der gemeinen Erdkröte.