28.09.2024 | Dienststelle Ortsverband Varel

Auf zwei Rädern zur gesellschaftlichen Teilhabe

Stadt Schortens und Johanniter eröffnen Fahrradleihstation in der GUK Roffhausen

In der Leihstation der GUK Roffhausen gibt es das richtige Rad für Kinder und Erwachsene (von links): Axel Rulfs, Heiko Klein, Nico Meints und Christian Bunjes.

Mobilität ist ein wichtiger Faktor für eine gelungene Integration für Menschen mit Fluchtgeschichte. Sie ermöglicht die Teilhabe an der Gesellschaft, zum Beispiel bei Veranstaltungen oder der Mitwirkung in Vereinen. Sie erleichtert den Gang zu Behörden oder zum Arzt. „Unser Ziel ist, die Mobilität der Bewohnenden unserer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete (GUK) in Roffhausen zu verbessern“, sagt Heiko Klein, stellvertretender Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales der Stadt Schortens. Diesem Ziel sind Stadt und der Betreiber der GUK, die Johanniter-Unfall-Hilfe, jetzt ein Stück näher gekommen. Die Leihstation für Fahrräder hat offiziell den Betrieb aufgenommen. Ab sofort können sich die Bewohnenden bei Bedarf dort ein passendes Fahrrad ausleihen. Einen ähnlichen Versuch gab es vor einiger Zeit schon einmal, hatte aber nicht richtig funktioniert. Deshalb haben sich Stadt und Johanniter jetzt kompetente Beratung ins Boot geholt. Axel Rulfs leitet seit mehr als neun Jahren ehrenamtlich die  Fahrradwerkstatt der GUK in Jeddeloh I im Ammerland, die ebenfalls von den Johannitern betrieben wird. Fast 4000 Fahrräder wurden dort, gefördert von der Gemeinde Edewecht, bisher instand gesetzt und an Geflüchtete in der ganzen Gemeinde ausgegeben. „Axel hat uns einige Tipps gegeben, wie wir das am besten angehen“, sagt Christian Bunjes, Einrichtungsleiter der GUK Roffhausen.

Jedes Fahrrad, darunter Spenden von Bürgerinnen und Bürgern sowie Räder aus dem Bestand der GUK Jeddeloh I, wurde repariert und auf Verkehrssicherheit kontrolliert sowie polizeilich registriert. Wenn ein Bewohnender der GUK Roffhausen ein Rad benötigt, kann er sich eines an der Leihstation ausleihen. Die Nummer wird notiert und eine Rückgabezeit vereinbart. Bei der Rückgabe wird es erneut auf Verkehrssicherheit kontrolliert und gegebenenfalls repariert. Dabei müssen die Geflüchteten selbst mit anfassen und Verlust und Schäden aus eigener Tasche bezahlen. „Wir wollen, dass unsere Bewohnenden Verantwortung für die Räder übernehmen“, sagt Sozialarbeiter Nico Meints. Tun sie das nicht, werden sie für weitere Ausleihen gesperrt. 29 Räder hat die Station zurzeit.

Finanziert wird die Leihstation aus sozialen Spenden der Stadt Schortens, für nächstes Jahr sind eigene Finanzmittel in den Haushalt eingestellt. Viel benötigt wird nicht. Dank des ehrenamtlichen Engagements und der Sachspenden liegen die Kosten bisher unter 1000 Euro. „Auch dafür sind wir den Johannitern sehr dankbar“, betont Heiko Klein. „Die Kolleginnen und Kollegen der Johanniter machen hier einfach einen guten Job.“ Bei der Fahrradausleihe soll es nicht bleiben. „Wir sind im Gespräch mit der Verkehrswacht und der Polizei in Wilhelmshaven und Jever“, berichtet Axel Rulfs. Geplant sind Kurse in Verkehrssicherheit und Fahrtrainings. „Mobilität ist gut und wichtig“, sagt Rulfs. „Aber die Sicherheit geht vor.“