11.10.2024 | Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen

12.10.2024 Welt-Rheuma-Tag: Studienerkenntnisse und ZDF-Dreharbeiten

Die Fachklinik für internistische Rheumatologie, Osteologie und spezielle Schmerztherapie Treuenbrietzen macht anlässlich des Welt-Rheuma-Tages darauf aufmerksam, dass schätzungsweise 1,5 bis 2,1 Mio. Menschen in Deutschland von Rheuma betroffen sind.

Dr. Gabriele Zeidler

Die Fachklinik für internistische Rheumatologie, Osteologie und spezielle Schmerztherapie Treuenbrietzen macht anlässlich des Welt-Rheuma-Tages darauf aufmerksam, dass schätzungsweise 1,5 bis 2,1 Mio. Menschen in Deutschland von Rheuma betroffen sind (Quelle). Mit modernsten Therapiestrategien lassen sich heute die meisten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gut behandeln. 

23.10.2024: Patientennachmittag Rheumatologie in Treuenbrietzen

Dreharbeiten für ZDF “Volle Kanne” über den Einsatz von JAKi

In der 41. KW 2024 stellte sich unsere Chefärztin und Rheumatologin Dr. Gabriele Zeidler einem ZDF-Interview zu Verordnungseinschränkungen einer wichtigen Therapiemöglichkeit: Eine Studie (oral surveillance, 2022) führte in jüngerer Zeit zu Verunsicherung bei Erkrankten und Ärzten, da sie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie bösartige Erkrankungen unter einer bestimmten Wirkstoffgruppe, den Januskinase-Inhibitoren (JAKi) erkannte. Mittlerweile haben sich weitere Studien damit beschäftigt, die Risiken genauer untersucht und zum Teil relativiert. 

Empfehlungen der DGRh zum Umgang mit Studienergebnissen

Die Experten der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V. DGRh haben dazu im März 2023 eine Empfehlung gegeben: Danach kann diese Therapie durchaus weiter eingesetzt werden unter genauer, auf jeden einzelnen Patienten zugeschnittener Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses in einem vertrauensvollen Patienten-Arzt-Gespräch. Die DGRh hat eine Checkliste veröffentlicht, die dabei hilft. „Die Therapie mit JAKi ist seit 2018 zugelassen, damals waren die in der Studie gesehenen Nebenwirkungen noch nicht bekannt,“ sagt Chefärztin Dr. Gabriele Zeidler. „Diese Therapiestrategie ist mitunter die letzte Option, weil viele andere Therapien bei manchen Patienten versagt haben. Deshalb ist die (erneute) individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung für jeden Patienten und gründliche Aufklärung immens wichtig." 

Nutzen, Risiko und persönliches Leid genau abwägen

Weiter sagt sie: "Einerseits erhöht sich durch eine schlecht eingestellte Rheumaerkrankung das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte oder bestimmte bösartige Erkrankungen. Andererseits haben alle Therapien neben ihrem Nutzen auch ein Risikoprofil, denn auch Kortisonpräparate und eine ganze Reihe Schmerzmittel erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weitere Organschäden. Zur Abwägung gehören auch das persönliche Leid, die Schmerzen, Einschränkungen in der Bewegung, in der sozialen Funktion sowie die psychischen Belastungen durch die Erkrankung.“ 

Rheumapatient trägt seine Sichtweise bei

Bei den Dreharbeiten kommt ebenfalls ein Patient zu Wort, der seit 2018 mit JAKis therapiert wird. Er wählt weiterhin und nach erneuter Abwägung bewusst diese Therapieoption und wurde befragt zur Aufklärung 2018 und erneut 2023 sowie zu seinen Beweggründen für seine erneute Entscheidung unter den heutigen Risikoerkenntnissen. Der Patient schilderte anschaulich, wie schmerzhaft sein Alltag unter den vorherigen Therapien eingeschränkt war, vom Laufen bis zum Öffnen einer Wasserflasche oder Drücken einer Türklinke. Auch für ihn sei die Abwägung schwierig gewesen, aber „letzten Endes muss man immer im Leben zwischen verschiedenen Risiken wählen.“

Der Beitrag wurde am 11.10.2024 in ZDF „Volle Kanne“ ausgestrahlt werden.