Europäischer Tag des Notrufs 112
Kamill Wolny, Bereichsleiter Rettungsdienst im Landesverband Sachsen-Anhalt/Thüringen informiert anlässlich des Thementages und klärt vor dem Hintergrund steigender Belastung der Rettungskräfte auf.
Die Rufnummer 112 ist nicht nur in Deutschland die Telefonnummer für den Rettungsdienst. 1991 beschlossen die damaligen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), die Notrufnummer zu vereinheitlichen. 2008 wurde das Vorhaben in der EU vollständig umgesetzt und seit-dem erreicht man in allen Mitgliedstaaten unter der 112 den Rettungsdienst.
Die 112 als besondere Nummer
Kamill Wolny, als Bereichsleiter Rettungsdienst für den gesamten Rettungsdienst der Johanniter in Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig, erläutert die wesentlichen Besonderheiten dieser Nummer: „Die 112 ist in der gesamten Europäischen Union rund um die Uhr erreichbar. Sie ist aus dem Mobilfunknetz wie aus dem Festnetz kostenfrei. Nutzt man ein fremdes Handy, kann der Notruf auch ohne Entsperr-Code getätigt werden.“ Gut zu wissen: Es muss nicht unbedingt ein Handynetz des eigenen Anbieters verfügbar sein. Es reicht aus, wenn irgendein Netz verfügbar ist, das dann für den Notruf genutzt wird.
Weitere Verbreitung
Auch außerhalb der Europäischen Union wird die 112 genutzt. Die Schweiz, Island, Norwegen, Russland, Türkei und die Ukraine nutzen diese Notrufnummer. Und: Viele weitere Länder nutzen ergänzend die 112 – so dass Anrufer direkt an die lokale Rettungsleitstelle weitergeleitet wer-den, auch wenn eigentlich eine andere Notrufnummer gilt. Kamill Wolny rät jedoch: „Trotzdem sollte man sich vor jedem Auslandsaufenthalt zu den wichtigsten Telefonnummern informieren. Denn in einem Notfall ist es wichtig, nicht lange suchen zu müssen, sondern schnell zu handeln.“
Die 112 als ein Teil der Rettungskette
Die 112 ist jedoch nur ein Teil der Ersten Hilfe. Besonders bei einer Bewusstlosigkeit oder einem Atemstillstand kommt es darauf an, nicht nur frühzeitig den Rettungsdienst zu rufen, um eine schnelle notfallmedizinische Versorgung zu gewährleisten. „Auch die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen sollte jeder kennen und anwenden können, um die Zeit bis zum Eintreffen der professionellen Hilfe des Rettungsdienstes zu überbrücken“, so Wolny weiter.
Erste-Hilfe-Wissen regelmäßig auffrischen
Die wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe lernt man am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs. Damit diese im Notfall ohne langes Nachdenken abgerufen werden können, raten die Johanniter, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen – am besten alle zwei Jahre. Weitere Informationen unter https://www.johanniter.de/erstehilfe
Rufnummer „116 117“ als Entlastung des Rettungsdienstes
Die Zahl der Notrufe und damit die Belastung des Rettungsdienstpersonals hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Doch nicht jeder Anruf ist ein Notfall. Für gesundheitliche Probleme, die nicht akut und lebensbedrohlich sind, gibt es die Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117. Sie ist für alle Fälle geeignet, bei denen zum Beispiel der Hausarzt der richtige Ansprechpartner wäre, dieser aber keine Sprechstunde hat. „Es kann also jeder von uns einen Beitrag zur Entlastung des Rettungsdienstes leisten, wenn er oder sie die 112 nur im wirklichen Notfall wählt und in allen anderen Fällen die 116 117“, äußert sich Bereichsleiter Wolny abschließend.