11. April: Welt-Parkinson-Tag
Die Parkinsonkrankheit
Die Parkinson-Krankheit wurde erstmals von dem Londoner Arzt
Dr. James Parkinson (1755 – 1824) beschrieben und daher nach ihm benannt. Sein berühmtes Werk über die Krankheit aus dem Jahr 1817 trägt den Titel „The Shaking Palsy“ („Schüttellähmung“). Er hat zudem Schriften zu Geologie, Chemie, Politik, Gesundheitswesen, sozialen Angelegenheiten und politischen Reformen veröffentlicht. Letztere unter dem Pseudonym Old Hubert. Es wird spekuliert ob er sogar in einen Aufstand gegen den damaligen britischen König Georg III. verwickelt war („Pop Gun Plot“).
Seit 1997 gibt es anlässlich des Geburtstags von James Parkinson jährlich am 11. April den Welt-Parkinson-Tag.
Bei der Parkinson-Krankheit herrscht im Gehirn ein Mangel am Botenstoff Dopamin. Eine Schlüsselrolle spielen die Nervenzellen der Substantia nigra (die „schwarze Substanz“). Sie produzieren den Botenstoff Dopamin.
Die Ursache der Krankheit ist noch nicht genau verstanden. Erbliche- und Umweltfaktoren spielen sicher eine Rolle, möglicherweise auch die Darmflora. Als Folge lagern sich in den Zellen krankhaft spezielle Eiweiße ab (Alpha Synuklein).
Erst wenn die Mehrzahl der Dopamin‐bildenden Nervenzellen ausgefallen ist, macht sich die Parkinson‐Krankheit deutlich bemerkbar. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Krankheit schon viele Jahre vorher recht unbemerkt im Körper voran geschritten ist.
Ungefähr ein Prozent der Weltbevölkerung über 60 Jahren ist von dieser Krankheit betroffen. In Deutschland leben etwa 250 000 Menschen mit der Krankheit. Es ist somit eine der häufigsten degenerativen Erkrankungen des Gehirns. Die Zahl der Erkrankten nimmt zu. Die Patienten oder Patientinnen sind bei der Diagnosestellung im Mittel 60 Jahre alt, Männer sind ca. 1,5 Mal häufiger betroffen.
Prominente Menschen mit der Krankheit sind Ottfried Fischer, Michael J. Fox oder Muhammad Ali.
Es bestehen die folgenden Hauptsymptome:
Verlangsamte Bewegungen (Akinesie), Zittern (Ruhetremor) und Muskelsteifheit
(Rigor).
Hinzu kommt eine Instabilität mit Standunsicherheit, sowie Probleme beim Gehen,
Aufstehen und Hinsetzen.
Am auffälligsten sind diese Störungen der Beweglichkeit. Es fällt den Betroffenen häufig schwer eine Bluse zuzuknöpfen, Schnürsenkel zu binden oder Nahrungsmittel zu zerschneiden. Die Handschrift wird kleiner, die Mimik ist reduziert (Maskengesicht). Das Zittern kann die Hände und seltener auch die Füße betreffen. Am stärksten ist es in Ruhe und verbessert sich bei Bewegung. Es kommt zu Problemen mit dem Umdrehen im Bett oder feinen Fingerbewegungen. Die Körperhaltung ist gebeugt.
Darüber hinaus bestehen weitere, sogenannte nicht motorische Symptome, welche häufig der Diagnose schon um Jahre voraus gehen können: Riechstörungen, Missempfindungen und Schmerzen, Müdigkeit am Tag und Schlafstörungen in der Nacht, psychische Störungen, Ängste und Depression, sexuelle Störungen, Verstopfung, Harndrang, erhöhter Speichelfluss, starkes Schwitzen, verstärkte Fettproduktion auf der Haut, Blutdruckschwankungen oder trockene Augen.
Bisher ist die Parkinsonkrankheit noch nicht heilbar, aber über viele Jahre gut zu behandeln. Das wichtigste Medikament ist L-Dopa. Hierbei handelt es sich um die Vorstufe des im Gehirn fehlenden Botenstoffes. Ergänzend wird eine Vielzahl anderer Medikamente eingesetzt, welche die Wirkung von L-Dopa unterstützen.
Wenn dies allein nicht mehr ausreicht, kommt eine Therapie mit Medikamentenpumpen oder eine tiefe Hirnstimulation („Hirnschrittmacher“) in Betracht.
Medikamente allein helfen aber nicht bei allen Problemen. Ganz entscheidend ist eine zusätzliche regelmäßige Behandlung mit Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie. Dies kann ambulant oder stationär wie z.B. in der Johanniterklinik am Rombergpark erfolgen.
In der Logopädie wurde das Lee-Silverman-Voice-Training® (LSVT) speziell
für Parkinson-Kranke entwickelt, in der Physiotherapie die LSVT BIG Therapie.
Zudem werden Laufbandtraining, Nordic Walking, Krafttraining, Karateübungen im Sitzen, Training von Haltung und Schutzreflexen sowie Tai Chi eingesetzt.
Körperlich aktive Menschen leiden seltener an der Krankheit. Deshalb sollten Parkinsonkranke ein „bewegtes“ Leben führen. Hier helfen Sport, Musik und Tanz oder regelmäßige Spaziergänge. Das Motto ist: Bewegung erhalten und Beweglichkeit verbessern.
Parkinson führt häufig zu Sprechstörungen. Viele vermeiden das Sprechen und isolieren sich dadurch, hier hilft es die Übungen der Sprachtherapie häufig zu wiederholen und Musik zuhören und dabei mit zu singen. Wer sich zudem einer Selbsthilfegruppe anschließt spricht nicht nur mehr, sondern erhält im Austausch mit Leidensgenossen wichtige Tipps und Informationen.
Die oben genannten Maßnahmen und das Eigentraining führen zu Besserung von Gangstörungen und Gleichgewicht, mit Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen, verbessern Schlaf und Verdauung, reduzieren Schmerzen, geben mehr Selbstvertrauen und fördern soziale Kontakte und Kommunikation, damit das Ziel einer besseren Lebensqualität trotz Parkinsonkrankheit erreicht werden kann.