Kunstaktion von Geflüchteten: Die Hoffnung ist bunt
Fünf Meter Papierboot und 20 Liter Farbe: Migrantinnen und Migranten setzen Zeichen der Zuversicht.
Heute haben im Foyer des Campus Leipzig der Johanniter-Akademie Mitteldeutschland Geflüchtete ein überdimensionales Papierboot gestaltet. Die hochmotivierten MalerInnen des Projekts kommen aus der Ukraine, Venezuela, Afghanistan und Syrien. Die Veranstaltung gehört zur Aktion „100 Boote – 100 Millionen Menschen“, an dem sich die Johanniter gemeinsam mit dem Verein Leipzig helps Ukraine beteiligen. In diesen Tagen gestalten Geflüchtete deutschlandweit weitere 99 XXL-Papierboote; die Flotte wird dann am 20. Juni zum Weltflüchtlingstag in Berlin ausgestellt.
„Ich bin heute hier, um diese wichtige Aktion zu unterstützen, damit sie möglichst viel Aufmerksamkeit für den Krieg und die Flucht erregt“, so Anna aus Kiew, die vor zwei Jahren mit ihren zwei Kindern nach Deutschland geflohen ist. „Mir ist es wichtig, dass der Krieg immer wieder thematisiert wird, damit das Leid der Menschen nie in Vergessenheit gerät“, sagt Anna und spricht damit auch für alle anderen an diesem Tag.
„Wir wollen gemeinsam eine Bo(o)tschaft ins politische Berlin tragen“, ergänzt Florian Tobis, Ehrenamtskoordinator an der Johanniter-Akademie. „Mit dem Projekt solidarisieren wir uns bundesweit gegen die zunehmende Entmenschlichung von Geflüchteten, die aus aller Welt nach Deutschland geflohen sind – gerade in diesem zunehmend schwierigen Meinungsklima.“
Das Motiv der Kunstaktion bringen die Teilnehmenden mit Acrylfarben auf das Boot. Es zeigt Inseln, ein aufgewühltes Meer mit schäumender Gischt, und soll die Fluchterfahrungen der Beteiligten widerspiegeln. Die Idee kommt von Nataliia Artamonova – eine ukrainische Künstlerin, die seit anderthalb Jahren in Leipzig lebt. Sie erläutert den Hintergrund: „Jeder Tag, der uns geschenkt wird, ist der erste in dem Lebensabschnitt, der uns noch bleibt. Deshalb machen wir uns auf den symbolischen Weg zwischen den Tiefen des Meeres bzw. des Lebens. Die Zuversicht bzw. die Hoffnung auf einen neuen Anfang sollen die Inseln zum Ausdruck bringen.“
Ganz fertiggestellt ist das Motiv noch nicht, deshalb treffen sich alle zu einer weiteren Session am 24. Januar wieder – zu der wir Sie als PresseverteterInnen ebenfalls herzlich einladen. Am 26. März soll das Boot dann unter anderem im Leipziger Neuen Rathaus ausgestellt werden, bevor es im Sommer die Reise nach Berlin antritt.